Gemeinsame Schule
Länder testen Gesamt-Schule
08.01.2014Immer mehr Zuspruch für neue Schule. Ministerin redet jetzt mit Ländern.
„Ich bin ja nicht das Christkind“, wehrt Vizekanzler und ÖVP-Parteichef Michael Spindelegger den Wunsch von Vorarlbergs ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner nach einer Modellregion zur Erprobung der Gesamtschule ab. Tatsächlich denken auch Tirol und Salzburg laut über eine Testphase der gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen nach.
Haslauer befürchtet die Abschaffung der Gymnasien
Das Vorhaben von Wallner geht Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP) allerdings zu weit: „Eine ganze Region umzustellen, bedeutet ja das sofortige Aus für die AHS-Unterstufen.“ Dennoch wolle er die Gesamtschule auch in Salzburg ausprobieren. Wallner braucht für eine Modellregion eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat – die er derzeit nicht hat.
Brandsteidl trifft Ministerin Heinisch-Hosek
Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will indes mit den Ländern über das Thema reden. Am Mittwoch hat sie ein Treffen mit der Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ). Danach kommt NÖ dran, wo man sich bereits dagegen ausgesprochen hat.
(kali)
Landeschef Haslauer: »Wir werden das ausprobieren …«
ÖSTERREICH: Markus Wallner ist sauer, weil das Schulorganisationsgesetz eine Modellregion verbietet …
Wilfried Haslauer: Der Ansatz von Markus Wallner geht mir zu weit. Eine ganze Region umzustellen, bedeutet ja das sofortige Aus für die AHS-Unterstufen. Das ist mir zu radikal, weil es unumkehrbar ist. Die Gesamtschule muss aber ausprobiert werden.
ÖSTERREICH: Was werden Sie in Salzburg tun?
Wilfried Haslauer: Wir werden einen Standort aussuchen, bei dem alle Kinder schon jetzt in die Hauptschule gehen, und ihn im Schulversuch als Gesamtschule führen. Das wird wissenschaftlich mit einem Standort verglichen, wo es eine AHS-Unterstufe gibt. Wir brauchen dazu kein neues Gesetz: Der Schulstandort muss zu zwei Dritteln zustimmen, der Landesschulrat und das Ministerium.
ÖSTERREICH: Warum gibt es keine Lösung bisher?
Wilfried Haslauer: Weil es auf der einen Seite irrationale Ängste vor der Gesamtschule gibt, auf der anderen Seite Heilserwartungen. Wir müssen aber raus aus dem Ideologiestreit.
(gü)