Gesundheitsreform
Landesspitäler sehen Ärztestreik gelassen
01.06.2008
Sollten die Ärzte ab 16. Juni streiken, dürfte es in den Landesspitälern keine Probleme geben. Wegen der EURO wird das Personal aufgestockt.
Die Krankenanstalten in den Bundesländern sehen einem allfälligen Streik der niedergelassenen Ärzte ab 16. Juni gelassen entgegen. Sollte es wegen Ordinationsschließungen zu einem erhöhten Patientenandrang kommen, sehen sich die meisten Häuser gerüstet - nicht zuletzt, da viele aus Anlass der EURO 2008 ohnehin ihr Personal aufgestockt oder Urlaubssperre verhängt haben. "Solidaritätsstreiks" der Spitalsärzte sind nicht geplant.
Wien
In den Wiener Gemeindespitälern sieht man sich gut
vorbereitet: Urlaubssperre wegen der EURO 2008, viele Bereiche seien doppelt
besetzt (etwa Unfall-, Kinder- und Psychiatrieabteilungen), sagte der
Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes, Wilhelm Marhold.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsley (S) verwies zudem auf die personell
verstärkten Ambulatorien der Wiener Gebietskrankenkasse. Die Ambulanzen
seien rund um die Uhr geöffnet, mit langen Wartezeiten wäre im Fall des
Streiks aber jedenfalls zu rechnen.
Burgenland
Im Burgenland will man, sollte es zum Streik der Ärzte
kommen, das Personal in den Spitalsambulanzen verstärken, damit Patienten
nicht zu lange warten müssen, so der Geschäftsführer der Burgenländischen
Krankenanstalten GesmbH KRAGES, Hannes Frech.
Kärnten
In den Kärntner Landesspitälern sieht man keine
Anzeichen, dass sich die dort angestellten Mediziner an einem allfälligen
Streik ab 16. Juni beteiligen könnten. "Warum auch, sie haben ja keinerlei
Grund, die Gesundheitsreform betrifft ja nur die niedergelassenen Ärzte", so
der kaufmännische Direktor des LKH Klagenfurt, Herwig Wetzlinger.
Salzburg
Teilweise Urlaubssperre herrscht wegen der EURO 2008 in
den Salzburger Landeskliniken, sagte deren Sprecherin Mick Weinberger. 60
Ärzte und Pfleger seien rund um die Uhr im Einsatz. Im Fall eines sehr
großer Ansturms auf die Spitäler wegen eines Ärztestreiks werde es eine
generelle Urlaubssperre geben.
Tirol
Auch die Tiroler Landeskrankenanstalt GmbH (Tilak) sieht
sich für einen möglichen Ärztestreik gewappnet. "Aufgrund der
Fußballeuropameisterschaft haben wir die Belegschaft so und so personell
aufgestockt", erklärte Alexandra Kofler, Stellvertretende Ärztliche
Direktorin.
Steiermark
Gerüstet ist man auch in der Steiermark: "Sollte es
dazu kommen, trifft es uns sicher nicht unvorbereitet", erklärt der
Vorstandsdirektor der steirischen Krankenanstalten Gesellschaft (KAGes),
Werner Leodolter. Man sei sich der Versorgungsaufgabe bewusst, die ja
insbesondere über die Ambulanzen ab Freitagmittag jetzt schon sehr umfassend
sei.
Vorarlberg
Ähnlich die Devise in Vorarlberg, wo die Spitalsärzte
zunächst den Ministerrat am 4. Juni abwarten, ehe sie über das weitere
Vorgehen befinden. "Die Streikdrohung der niedergelassenen Ärzte steht im
Raum, wir hoffen, dass sich etwas bewegt", sagte der Sprecher der
Spitalsärzte in Vorarlberg, Burkhard Walla. Die Haltung der Spitalsärzte sei
derzeit offen. "Noch ist nichts spruchreif", so Walla.
Oberösterreich
Die Gesundheits- und Spitals AG (gespag),
Betreiberin der oberösterreichischen Landeskrankenhäuser, kündigte für
kommende Woche Gespräche innerhalb der Kurie über die weitere Vorgehensweise
an. Es bestehe aber Einigkeit, dass die Sorgfaltspflicht keinesfalls infrage
gestellt werden soll.
Niederösterreich
Die niederösterreichische
Landesklinikenholding, Dach der Krankenhäuser des Landes, verwies in Bezug
auf einen drohenden Ärztestreik darauf, dass dieser den niedergelassenen
Bereich betreffe und nicht jenen der Spitalsärzte.