Nach dem blauen Wahl-Beben in der Steiermark will die FPÖ jetzt auch den Landeshauptmann stellen.
Mit dem gestrigen Wahlbeben werden die Verhältnisse im 48-köpfigen steirischen Landtag völlig umgekrempelt - an einem FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek führt kaum mehr ein Weg vorbei. Der ehemalige FPÖ-Verteidigungsminister könnte laut den Hochrechnungen 17 Mandate erringen - sowohl mit der ÖVP (13 Sitze) als auch mit der SPÖ (11) könnte er bequem regieren. Blau-Schwarz hätte also 30 Mandate, Blau-Rot ebenfalls noch klare 28.
Im Interview mit Armin Wolf in der ZiB2 erhebt Kunasek auch den Anspruch auf den Landeshauptmann. „Alles andere wäre ja verrückt.“ Es sei der „klare Wählerwille“, dass die FPÖ nun die Verhandlungen führt. „Wir brauchen ja keinen Bundespräsidenten dazu, sondern wir können das aus eigener Kraft“, so Kunasek. Der FPÖ-Chef will ab Dienstag mit allen im Landtag vertretenen Parteien Gespräche führen „Und dann schauen wir, wer zusammen mit uns die Steiermark anführen wird.“
Schwarz oder Rot
Sowohl Hauptwahlverlierer Christopher Drexler als auch sein bisheriger Koalitionspartner Anton Lang von der SPÖ haben eine Zusammenarbeit mit dem im Vergleich zu FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl eher moderaten Kunasek nicht ausgeschlossen. Der Wahlsieger, der fast 10 Prozentpunkte vor der ÖVP liegt, dürfte sich seinen Partner also aussuchen können.
Doch gibt es wie auf Bundesebene eine Alternative zu einer FPÖ-geführten Zweier-Koalition? Ja, aber da müssten mindestens drei Parteien ran: Drexlers ÖVP hätte zusammen mit den Sozialdemokraten und den Neos zusammen 25 Mandate, also nur ein Mandat Überhang, eine unsichere Angelegenheit also. Trotzdem machte man sich bei den Neos die Hoffnung, dass man als Mehrheitsbeschaffer zum Zug kommt. Etwas klarer wäre eine Mehrheit mit den Grünen - doch sowohl ÖVP als auch SPÖ haben wenig Lust auf eine Koalition mit den Grünen...