Lange Nacht des Budgets
'Kann sein, dass ich kurz eingenickt bin'
22.12.2010
Bis 4.17 Uhr früh dauerte die Budgetdebatte im Parlament.
"Kann schon sein, dass ich kurz eingenickt bin. Man bemüht sich eben so gut, wie man kann. Das ist ja nicht das Burgtheater, wir sind eben keine Schauspieler", sagt ÖVP-Abgeordnete Ursula Plassnik. Am Dienstag waren die Parlamentarier sichtlich nicht mehr "taufrisch". Denn die Budgetdebatte vom Vortag dauerte bis 4.17 Uhr früh.
Plassnik hat Verständnis
"Das ist natürlich körperlich anstrengend. Aber so sind eben die Spielregeln der Demokratie, das sind wir einander schuldig", zeigt Plassnik Verständnis für die Aktion der Grünen. Die Oppositionspartei hatte aus Protest gegen das Sparpaket die Sitzung durch namentliche Abstimmungen bis in die Morgenstunden verzögert. Nur wenige Stunden später begann die nächste Sitzung. Doch spätestens nach der TV-Übertragung waren die meisten Mandatare mit ihrer Energie am Ende: Das Plenum leerte sich zusehends.
FPÖ-Strache: "Der Grüne Kogler ist eingenickt"
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hingegen, sonst der Parade-Oppositionelle, findet die Aktion gar nicht gut: "Eva Glawischnig war dann in der Früh gar nicht da." Trotzdem sei er bis zum Schluss um 4.17 Uhr geblieben: „Ich trainiere viel, um mich für meine Wahlkämpfe fit zu halten. Da bekomme ich oft über Wochen nicht mehr als drei Stunden Schlaf.“ Er sei daher auch die ganze Zeit über wach geblieben, im Gegensatz zu Marathon-Redner Werner Kogler von den Grünen: "Der ist schon öfter eingenickt. Die Regierungsparteien haben überhaupt die Hälfte ihrer Abgeordneten schlafen geschickt."
Bayr überlegte im Parlament zu übernachten
"Ich war die ganze Nacht da, ich hatte ja um 3 Uhr früh meine Rede. Und am Dienstag war ich eine Stunde vor den anderen da, weil ich ja im Hauptausschuss bin", sagt dagegen die SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr. Sie hatte sich kurz überlegt, gleich im Parlament zu übernachten. "Aber dann bin ich doch kurz heim gefahren, um mich umzuziehen." Mit Müslikeksen fit gehalten hat sich SPÖ-Geschäftsführer Günther Kräuter: "Die richtige Ernährung ist wichtiger als viel Kaffee."
Böse Zungen hatten Wilhelm Molterer (ÖVP) unterstellt, sich mit Kreislauftropfen wach zu halten. "Ich bin verkühlt, das war Hustensaft", entrüstet sich Molterer. "Das Budget kann man sehr emotional debattieren. Das hält wach", sagt BZÖ-Mann Stefan Petzner. "Und ansonsten gibt es ja noch Energy-Drinks."