Mit Christian Oxonitsch rückt nach Jahren mit Kandidatenstatus nun ein Mann in die Riege der Wiener Stadtregierung auf, der die SPÖ-Rathausmandatare derzeit vermutlich kennt wie kein zweiter.
Dabei dürfte das Amt als Klubchef für den 47-jährigen durchaus bewältigbar gewesen sein, zumal der SP-Klub als homogene Gruppe gilt und die Wiener SPÖ dank absoluter Mehrheit auch keinen Koalitionspartner besänftigen musste. Dies heißt jedoch nicht, dass der stets freundliche Oxonitsch kein politisches Geschick besäße - ist doch seine Politik- und Parteikarriere bisher weitgehend friktionsfrei verlaufen.
Vom Schulsprecher bis ins Rathaus
Ottakring und SPÖ, so lauten
die Eckpunkte dieser Laufbahn. Diese begann bereits in den jungen Jahren des
am 21. Dezember 1961 geborenen Oxonitsch: So übte er in der angesehenen AHS
Maroltingergasse im 16. Bezirk die Funktion des Schulsprechers aus. Nach der
Matura und einigen Semestern Geschichte und Germanistik war er als
pädagogischer Mitarbeiter bei den Österreichischen Kinderfreunden tätig.
1986 erfolgte die Wahl zum Bundesvorsitzenden der Roten Falken Österreichs.
1991 wurde Oxonitsch in die Bezirksvertretung von Ottakring gewählt - dem Heimatbezirk des derzeit amtierenden Bürgermeisters Michael Häupl (S). Von 1992 bis 1997 war er Sekretär der dortigen SPÖ. Seit 1997 steht er als Vorsitzender an der Spitze der Bezirksgruppe.
Der Wechsel in den Landtag bzw. Gemeinderat erfolgte im Jänner 1996, wobei er bei der Wahl im Herbst desselben Jahres den Sprung ins Stadtparlament verpasste. Die Pause währte aber nur kurz: 1997 übernahm er das Mandat des verstorbenen SP-Politikers Andreas Honay. Der Abgeordnete Oxonitsch beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit den Bereichen Planung und Wohnbau.
2001 - Chef des SPÖ-Gemeinderatsklubs
Dieses planerische
Talent dürfte wohl auch eine Rolle bei der Wahl zum Vorsitzenden des
SP-Gemeinderatsklubs am 20. April 2001 gespielt haben. Sein Vorgänger,
SP-Urgestein Johann Hatzl, wurde Landtagspräsident.
Neben dem politischen Kontakt zur SPÖ-Stadtregierung hatte Oxonitsch dabei über längere Zeit auch private Verbindungen in die Riege der Wiener Stadträte: Spätestens nach der Hochzeit im Frühling 2006 bildeten er und die SP-Umweltstadträtin Ulli Sima eines der prominentesten Polit-Paare. Diese familiäre Konstellation nährte Gerüchte, dass der erfolgreiche Klubchef trotz eines steten Status als Kandidat aus parteitaktischer Räson bisher nicht bei vormaligen personellen Veränderungen der Stadtregierung zum Zuge kam. Die Ehe wurde mittlerweile geschieden.