Der frisch pensionierte Generalsekretär im Außenministerium, Peter Launsky-Tieffenthal (65), arbeitet künftig für Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).
Er werde als "Sonderbeauftragter für globale Angelegenheiten im Bundeskanzleramt den Ausbau von Beziehungen mit dem globalen Süden, insbesondere mit Afrika, vorantreiben", teilte das Bundeskanzleramt am Dienstagnachmittag in einer Aussendung anlässlich des Besuchs des ghanaischen Präsidenten Nana Akufo-Addo in Wien mit.
"Ziel ist es, eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu schaffen und in den Zukunftsbereichen Infrastruktur, Digitalisierung sowie Energie, Umwelt- und Klimatechnologien zu verstärken. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf der Stabilität, Frieden und Sicherheit am afrikanischen Kontinent", hieß es in der Aussendung. Der Anfang September pensionierte Karrierediplomat Launsky-Tieffenthal war bereits einmal im Bundeskanzleramt tätig, und zwar als Regierungssprecher während der türkis-blauen Bundesregierung (2017-19).
Tätigkeit im UNO-Hauptquartier
Globale Kontakte knüpfte er insbesondere während seiner Tätigkeit im UNO-Hauptquartier in New York, wo er zwischen 2012 und 2015 Unter-Generalsekretär und Leiter der Kommunikationsabteilung war. Nach seiner Rückkehr nach Wien übernahm er die Entwicklungssektion im Außenministerium, dessen höchster Beamter er dann ab Jänner 2020 war. Erst im Februar hatte er in dieser Funktion auch an einer großen Marokko-Reise des Kanzlers teilgenommen, der mit Innenminister Gerhard Karner und einer großen Wirtschaftsdelegation in dem nordafrikanischen Land unterwegs gewesen war.
Launsky-Tieffenthal dürfte nun eine wesentliche Rolle bei der Ausarbeitung der geplanten "Afrika-Strategie" der Bundesregierung spielen, die von Kanzler- und Außenamt gemeinsam mit den zuständigen Fachministerien ausgearbeitet werden soll. "Peter Launsky-Tieffenthal wird mit seiner langjährigen Expertise die Rolle als Sonderbeauftragter für globale Fragen im Bundeskanzleramt wesentlich dazu beitragen, unsere Afrika-Strategie erfolgreich umzusetzen", betonte Nehammer. Er kritisierte, dass Europa und der Westen es "vernachlässigt" hätten, "den globalen Süden und insbesondere Afrika stärker in den Fokus zu rücken". "Afrika ist als Zukunftskontinent ein wichtiger Partner", unterstrich der Kanzler.
Afrika-Strategie als zentrales Thema
Die Afrika-Strategie war laut der Mitteilung auch zentrales Thema des Gesprächs zwischen Nehammer und Akufo-Addo. Im Rahmen der Visite des Präsidenten Ghanas wurde auch ein Regierungsübereinkommen über die militärische Zusammenarbeit "insbesondere zur Bekämpfung von Menschenschmuggel und Terrorismus" unterzeichnet. Damit werde die strategische Partnerschaft der beiden Länder "auf eine neue Ebene" gehoben, so der Kanzler, der auch die baldige Eröffnung einer österreichischen Botschaft in Ghanas Hauptstadt Accra bekanntgab.
Nehammer hatte das Land Ende April im Rahmen einer Afrika-Reise besucht. Es war der erste Besuch eines österreichischen Regierungschefs in dem afrikanischen Land. Als "einzigartig" in der Region wird die militärische Kooperation der beiden Länder beschrieben. So unterstütze Österreich die ghanaischen Streitkräfte bei der Ausbildung von Militärhundeführerinnen und -führern. Außerdem ist ein österreichischer Trainingsoffizier an dem nach dem früheren UNO-Generalsekretär benannten Kofi Annan International Peacekeeping Centre (KAIPTC) tätig.