Neue Verdächtige

Lauschangriff gegen Eurofighter-Lobbyisten

01.09.2011

Über ein Briefkastennetzwerk sollen Schmiergelder geflossen sein.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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Die Staatsanwaltschaft Wien hat prominente Lobbyisten des Rüstungskonzerns EADS im Frühsommer 2011 von der Polizei abhören lassen. Es wurden die Festnetz- und Mobiltelefone, sowie der gesamte E-Mail-, SMS- und MMS-Verkehr überwacht. Dabei sollen "konspirative Gespräche" mit in die Eurofighter-Beschaffung des Jahres 2003 verwickelten Mittelsmännern, die der Justiz bisher unbekannt waren, aufgedeckt worden sein. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.

Die Namen der neuen Verdächtigen werden laut dem Bericht aus ermittlungstaktischen Gründen noch geheim gehalten. Der Lauschangriff richtete sich gegen die aus dem Eurofighter-Untersuchungsausschuss bekannten Manager bzw. Lobbyisten - Klaus Dieter Bergner, Alfred Plattner und Walter Schön - wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Bestechung von Politikern und anderen Amtsträgern. Für die Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Die drei sollen im Auftrag des Eurofighter-Herstellers EADS ein Briefkastennetzwerk aufgebaut haben, das laut der "Format" vorliegenden "Anordnung der Observation" vom 26. Mai 2011 ein Ziel hatte: "Die Konstruktion (diente dazu) Schmiergeldzahlungen an Unternehmen und Beamte zu leisten. (...) Zudem ist davon auszugehen, dass im Rahmen des EADS-Konsortiums eine kriminelle Organisation gegründet wurde, um über Scheinverträge Gelder (...) für korrupte Zwecke verfügbar zu machen."

Die Causa Eurofighter wurde heuer nach einer Festnahme in Italien juristisch neu aufgerollt. In Rom wurde ein Mann namens Gianfranco Lande im Rahmen der Verfolgung eines Anlagebetruges verhaftet. Bei seiner Einvernahme Anfang April hat dieser über das Eurofighter-Geschäft in Österreich gesprochen. Er sagte laut Unterlagen des Abgeordneten Peter Pilz (G) u.a. aus, dass über die Londoner Briefkastenfirma "Vector Aerospace", die vom Eurofighter-Hersteller EADS-Deutschland gegründet worden sein soll, 84 Mio. Euro in diverse Kanäle geflossen sind. Daraufhin wurden in Österreich Hausdurchsuchungen durchgeführt.

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