Im Buch „Weiße Nacht“ gibt es intime Petzner-Parallelen. Laut Gericht völlig zu Recht.
Es war der skurrilste Strafprozess seit langem: BZÖ-Nationalratsabgeordneter Stefan Petzner (29) klagte am Freitag vor Gericht gegen Sex-Passagen aus dem Roman Weiße Nacht von David Schalko (Czernin-Verlag).
Klarer Grund für Petzner: Er erkannte sich in der Romanfigur Thomas wieder und fühlte sich in seinem höchstpersönlichen Lebensbereich verletzt. Im Roman ist etwa zu lesen: Wir duschten, und selbst nackt wirkte er angezogen. Er sah mich an und sagte: „Thomas, Kleider machen Leute, aber ich mache dich zum Menschen.“ Auch Petzners Tatoo am Bauch (ein Delfin) wird erwähnt. Zu viel für Haiders Lebensmenschen, wie er im Interview mit ÖSTERREICH sagt: „Auch ich bin nur ein Mensch mit Freunden, mit Familie, mit Verwandten. Wir alle werden mit diesem Buch durch den Dreck gezogen.“
Kurzer Prozess.
Freitag um 9 Uhr schien es im Verhandlungssaal 304 des Wiener Straflandesgerichts zunächst noch gut für Petzner zu laufen. Richterin Katja Bruzek schloss mit der Begründung, dass es hier „primär um die Wiedergabe sexueller Handlungen“ gehe, die Öffentlichkeit von der Verhandlung aus. Petzner verabschiedete die Journalisten mit einem „... und tschüss!“ Doch nach nur 20 Minuten Prozess war klar: Die Klage Petzners auf Entschädigung wegen Kränkung wird abgewiesen – das Urteil ist wegen Berufung aber nicht rechtskräftig.
Die Richterin, für die sich die Weiße Nacht „wie ein Märchen“ liest, begründete ihr Urteil mit der Freiheit der Kunst. Für Schalko und Verlag hätte es nicht besser kommen können. Allein in den vergangenen Tagen verdoppelte sich der Buchverkauf...
ÖSTERREICH: Was waren die konkreten Stellen in dem Buch, die Sie verletzt haben? |