Die Unterschriften-Aktion gegen die Pläne von Ministerin Schmied hat am ersten Tag regen Zulauf. 6.000 Lehrer haben in Wien unterzeichnet.
Mit einer Unterschriften-Aktion wehren sich nun Lehrer gegen den Plan von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S), die Unterrichtsverpflichtung der Pädagogen um zwei Stunden auszuweiten. Nach Angaben von Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler gibt es bei der gestern, Mittwoch, angelaufenen bundesweiten Aktion einen "erstaunlichen Zulauf": Allein in Wien hätten innerhalb eines Tages rund 6.000 Lehrer unterschrieben, bisher hätten an 200 der insgesamt rund 430 Pflichtschulen der Bundeshauptstadt die Pädagogen geschlossen unterschrieben und ihren Protest ins Ministerium gefaxt.
Vorwürfe an Schmied
In dem Schreiben an Schmied werfen die
Unterzeichner der Ministerin vor, "mit falschen Zahlen" zu
operieren und die Existenz Tausender junger Lehrer zu gefährden. Jeder
Lehrer unterrichte im Schuljahr zwischen 756 und 792 gesetzlich fixierte
Stunden und leiste darüber hinaus Erziehungs-, Beziehungs- und Sozialarbeit. "Wir
lehnen Ihre populistische und damit respektlose Vorgangsweise und die
Missachtung jeglicher sozialpartnerschaftlicher Regeln ab", heißt es
weiter in dem Schreiben, in dem Schmied aufgefordert wird, ihrer "gesetzlichen
Verantwortung Ihren Mitarbeitern gegenüber nachzukommen" und die
geplanten Maßnahmen zurückzunehmen.
ÖGB tritt auf den Plan
Auch der ÖGB-Vorstand mahnte nach
seiner Sitzung am Donnerstag das Funktionieren der Sozialpartnerschaft ein. "Der
ÖGB bekennt sich zu zukunftsweisenden Veränderungen im Bildungssystem, lehnt
aber die pauschale Verurteilung einer gesamten Berufsgruppe entschieden ab",
erklärte der geschäftsführende Präsident des ÖGB, Erich Foglar. Er
bezeichnete die Proteste der Lehrer als "verständlich, auch im
öffentlichen Dienst müsse die Sozialpartnerschaft funktionieren".
Der jahrzehntelang bestehende Grundkonsens, zum Beispiel über die
Lehrverpflichtungen, dürfe nicht einseitig geändert werden.
Modernisierungen notwendig
"Wir können und werden nicht
dabei zusehen, wie ganze Berufsgruppen diffamiert oder unter dem Deckmantel
der Krise gegen einander ausgespielt werden", sagte Foglar, der
gleichzeitig "umfangreiche Modernisierungen im Schulwesen" für
nötig hält. Die Krise dürfe nicht Anlass dafür sein, im Bildungsbereich
nötige Schritte nicht ausreichend zu finanzieren. "Weder Lehrer
und Kinder noch andere Berufsgruppen haben die Krise verursacht, auf ihrem
Rücken nun Budgetstreitigkeiten auszutragen, schadet der Zukunft des Landes",
so der ÖGB-Chef. Der Finanzminister müsse - wie im Koalitionsprogramm
angeführt - ausreichend Geld für ein Zukunftsprogramm zur Verfügung stellen.