ÖGB gegen die neue Oberstufe. Quin: "Kein Geld für Förderkurse"
SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmieds Begutachtungsentwurf für eine neue Oberstufe wird jetzt von der AHS-Lehrergewerkschaft zerfetzt: In ihrer 18-seitigen Stellungnahme heißt es gleich in der Einleitung: "Der Text ist in zentralen Punkten nicht durchdacht, würde manche Schüler in Sackgassen führen und an den Schulen einen organisatorischen Super-GAU verursachen."
Kein Sitzenbleiben
Der Kern der Reform: Begabte sollen Lehrstoff vorziehen können. Andererseits sollen Schüler nicht mehr ganze Klassen wiederholen müssen, sondern dürfen bis zu drei Nicht genügend mittels Semesterprüfung ausbessern. "Grundsätzlich finde ich die Reform ja positiv. Aber ich habe immer gesagt, dass es auf die Details ankommt", so Gewerkschafter Eckehard Quin zu ÖSTERREICH.
Kein Geld für Reform
Zentraler Kritikpunkt: Mehr Ressourcen soll es nicht geben. Schmieds Argument: Die Sitzenbleiber kosten Geld. Spart man das Sitzenbleiben ein, finanzierten sich die nötigen Förderkurse von selbst. "Das ist eine Täuschung der Öffentlichkeit", sagt die Gewerkschaft. Sparen könne man nur mit weniger Klassen. Der Personalaufwand für eine Klasse mit einem Schüler mehr oder weniger sei ja der gleiche. Da die Klassenhöchstzahl in der Oberstufe von 30 Schülern auch mit vielen Repetenten kaum überschritten werde, Klassen somit nicht geteilt würden, gebe es kein Sparpotenzial. Für Förderkurse brauche es daher mehr Geld. Das Ministerium verweist auf Verhandlungen dazu im Herbst.
Chaos
Quin sieht den Entwurf als nicht ausgereift: "Wir hätten das nicht so formulieren müssen, hätte man sich mehr Zeit gelassen."