Die Reform der Lehrerausbildung beinhaltet außerdem, dass alle einen Bachelor-Abschluss haben.
Lehrer und Kindergarten-Pädagogen sollen künftig einen "Turnus" machen, sich also nach Abschluss ihrer Erstausbildung in einer rund zweijährigen "Induktionsphase" in ihrem Beruf bewähren müssen. Das ist einer der Kernpunkte des Expertenberichts zur "LehrerInnenbildung Neu", der am Freitag SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ÖVP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn übergeben wurde. Voraussetzung für den Berufseinstieg soll demnach für Lehrer an allen Schulen zunächst der Bachelor-Abschluss sein, bestimmte Funktionen und Aufgaben verlangen aber einen Master-Titel.
Nach den Vorstellungen der Experten erfolgt die Erstausbildung im Rahmen eines Bachelor-Studiums, das an Pädagogischen Hochschulen und Unis gemeinsam absolviert wird. Die genaue Aufgabenteilung ist noch nicht klar, im Großen und Ganzen erfolgen die fachwissenschaftlichen Teile an der Uni, die allgemein-didaktischen an der PH.
Frage der Eignung
Am Beginn der Ausbildung steht ein
Aufnahmeverfahren, das ein "verbindliches Angebot zum Self-Assessment"
enthält: Dabei soll es zu einer "Interessenabklärung in
Eigenverantwortung der Studenten" kommen, so der Leiter der
Expertengruppe, Peter Härtel (Geschäftsführer der Steirischen
Volkswirtschaftlichen Gesellschaft) - sie entscheiden also selbst, ob das
Fach für sie geeignet ist. Zudem müssen sich die angehenden Lehrer in einer
Studieneingangsphase bewähren.
Bachelor Voraussetzung
Derzeit werden Pflichtschullehrer an PH
(Abschluss: Bachelor) und AHS-Lehrer an Unis (Abschluss: Magister)
ausgebildet. Künftig müssen alle einmal eine Bachelor-Ausbildung
absolvieren. Diese umfasst dann Kernkompetenzen für alle pädagogischen
Berufe vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe sowie die jeweilige
fachwissenschaftliche und -didaktische Grundbildung für die
unterschiedlichen Schultypen (etwa Volksschule oder Sekundarstufe), für die
sich ein Student entschieden hat. Anschließend gehen die Bachelors als "Turnuslehrer"
an die Schulen, wo sie sich während einer rund zweijährigen "Induktionsphase"
bewähren müssen. Wollen sie im Beruf verbleiben, müssen sie diese
erfolgreich absolvieren. Während dieser Phase gibt es auch berufsbegleitende
Angebote, die zu einem Master-Titel führen können.
Für gewisse Aufgaben Master nötig
Nach dieser
Bewährungsphase stehen die Pädagogen voll im Beruf, gleich ob an
Pflichtschulen oder höheren Schulen - für bestimmte Funktionen und Aufgaben
ist aber ein Master-Titel nötig: Für Volksschullehrer etwa, um in der
Abschlussklasse Noten vergeben zu dürfen, so Härtel. Sekundarstufenlehrer,
die eine Matura abnehmen, müssen ebenfalls Master sein. Wer schließlich
Direktor oder Fachbereichsleiter werden will, benötigt weiters einen
postgradualen Abschluss in Form eines "Master of Advanced Studies".
Neu ist auch die Einbeziehung der Kindergarten-Pädagogen: Zwar genügt für den Berufseinstieg weiter der Abschluss einer Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP) auf Maturaniveau. Auch sie müssen aber einen "Turnus" machen. Für bestimmte Funktionen im Kindergarten ist außerdem ein Bachelor bzw. Master nötig, für die aber etwa das fünfte BAKIP-Jahr angerechnet wird.
Neben Härtel waren in der Expertengruppe unter anderem die PH-Rektorinnen Ulrike Greiner (Private PH Wien/Krems) und Marlies Krainz-Dürr (PH Kärnten), die Bildungswissenschafter Stefan Hopmann und Michael Schratz sowie die beiden Uni-Vizerektoren Arthur Mettinger (Uni Wien) und Martin Polaschek (Uni Graz).