Weltweite Studie

Lehrer: Viel Gehalt, aber wenig Arbeit

Teilen

Obwohl wir bei Bildung mittelmäßig abschneiden, sind Lehrer Top-Verdiener.

Das ist dann doch eine Überraschung: Laut neuester OECD-Bildungsstudie „Education at a Glance“ stehen unsere Lehrer nicht nur erheblich weniger in den deutlich kleineren Schulklassen als ihre Kollegen im Ausland, sondern bekommen dafür auch noch viel mehr Geld. Die Einzelheiten:

  • Egal ob Volksschullehrer oder AHS-Professor: In allen Schulstufen verdienen unsere Lehrer mehr als der OECD-Schnitt. Am besten schneiden dabei unsere Pädagogen am Ende ihrer Karriere ab. Dann verdienen sie im Vergleich zu ihren Kollegen im Schnitt 13.000 Euro mehr pro Jahr!

Niedrige Akademikerquote, wenig Bildungsmobilität

  • Positiv auch: Österreichs Lehrer müssen nicht nur weniger Schüler pro Klasse betreuen (12 zu 15 Kinder in der Volksschule, 9 zu 14 Schüler in der in der AHS), sondern haben auch viel mehr Freizeit. In der AHS-Unterstufe beispielsweise müssen sie 87 Stunden weniger in den Klassen stehen als im OECD-Schnitt.
  • Kein Wunder also, dass wir bei den Bildungsausgaben ­einen Spitzenplatz einnehmen. Pro Schüler/ Student ­lagen diese 2011 bei 10.130 Euro, 2.770 Euro über dem OECD-Durchschnitt. Allerdings: Die Ergebnisse lassen noch zu wünschen übrig.
  • Zwar beginnen 70 Prozent aller Schüler eines Altersjahrgangs ein Studium, aber nur jeder Fünfte schließt es tatsächlich ab.
  • Auch bei der „Bildungsmobilität“ haben wir noch deutlichen Aufholbedarf. Denn: Nur 21 Prozent aller 25- bis 34-Jährigen schaffen einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern.

Im Gespräch mit ÖSTERREICH will Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gerade hier ansetzen und jetzt vermehrt auf Ganztagsschulen setzen.

(mud, pli)

Ministerin: "Kosten werden kontrolliert

ÖSTERREICH: Was ist Ihr Resümee für die aktuelle OECD-Studie?
Gabriele Heinisch-Hosek: Die Österreicher und Österreicherinnen sind gut aus­gebildet, vor allem bei der Berufsbildung sind wir top. Beim Anteil jener, die einen berufsbildenden Abschluss haben, gehören wir zum Spitzenfeld in der OECD.
ÖSTERREICH: Allerdings sind die Kosten im internatio­nalen Vergleich überdurchschnittlich hoch …
Heinisch-Hosek: Ich stehe dazu: Bildung ist uns ­etwas wert. Gemeinsam mit den Ländern schauen wir uns aber an, ob alle Res-sourcen treffsicher eingesetzt sind.
ÖSTERREICH: Ein Problem ist auch, dass hierzulande nur wenige Kinder einen höheren Bildungsabschluss haben als ihre Eltern.
Heinisch-Hosek: Die Studie zeigt, dass wir mehr Bewegung bei der Vererbung von Bildung brauchen, das stimmt. Die Offensive bei der Ganztagsschule ist eine wichtige Maßnahme in diesem Bereich.
ÖSTERREICH: Gibt es weitere Bemühungen dagegen?
Heinisch-Hosek: Auch vom Projekt Schulstart NEU erwarte ich mir einen Schub. Damit werden Kinder optimal auf die Schule vorbereitet und von Anfang an gut betreut. (pli)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten