Mit leichten Verlusten für SPÖ und FPÖ ist am Sonntag die Gemeinderatswahl im Burgenland zu Ende gegangen. ÖVP gewinnt Mandate.
Die SPÖ erreichte landesweit 92.225 Stimmen und kam auf 47,7 Prozent (minus 1,26 Prozentpunkte). Die ÖVP erhielt 83.286 Stimmen und hält bei 43,07 Prozent (minus 0,07 Prozentpunkte). Die Freiheitlichen (5.680 Stimmen) büßten 2,15 Prozentpunkte ein und kamen auf 2,94 Prozent. Die Plattform Freie Bürgerlisten (FBL), die sich im März von der FPÖ abgespalten hatte, kam auf 3.607 Stimmen bzw. 1,87 Prozent.
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Als einzige Landtagspartei konnten die Grünen (2.626 Stimmen) um 0,42 Prozentpunkte leicht zulegen. Auf die sonstigen Listen (5.938 Stimmen) entfielen 3,07 Prozent (plus 1,19 Prozentpunkte).
SPÖ und ÖVP hoffen auf Bürgermeister-Stichwahl
Die
SPÖ stellt nach dem heutigen ersten Wahlgang 86 Bürgermeister (zuletzt 94),
die ÖVP 72 (73). Von sonstigen Listen kommen - wie früher - die Ortschefs in
drei Gemeinden. Der frühere FPÖ-Bürgermeister von Deutschkreutz, Manfred
Kölly, der diesmal für die FBL kandidierte, wurde in seinem Amt bestätigt.
Die Sozialdemokraten gewannen am heutigen Sonntag vier Ortschefs dazu und verloren acht, bei der ÖVP stehen Bürgermeister-Gewinne in neun Gemeinden vier Niederlagen gegenüber. Eine Stichwahl ist am 21. Oktober in insgesamt acht Gemeinden erforderlich.
Mandate in den Gemeinden
Landesweit verfügt die SPÖ nun in den
Gemeindestuben über 1.537 Mandate (minus 19), die ÖVP hält bei 1.368 Sitzen
(plus 25). Die Freiheitlichen erhielten 53 Mandate (minus 43), die Grünen 19
(plus sechs), die FBL kam auf 30 Sitze. Sonstige Listen erreichten im
Burgenland 91 Mandate (plus 24).
Die Wahlbeteiligung bei Gemeinderatswahl ging etwas zurück, von 85,74 auf 82,93 Prozent.
Landeshauptmann Niessl (S) sah die Ziele der SPÖ erreicht
Burgenlands
Landeshauptmann Hans Niessl (S) sah die Ziele der SPÖ erreicht. Abstürze in
manchen Gemeinden bezeichnete er in einem Interview mit dem ORF Burgenland
als "lokales Ereignis". Niessl gab zu bedenken, dass das
endgültige Ergebnis der Bürgermeisterwahl erst in zwei Wochen nach der
Stichwahl in manchen Ortschaften vorliegen werde. "Die Möglichkeit
besteht, dass die Sozialdemokraten bei der Stichwahl zusätzliche
Bürgermeister gewinnen, das wollen wir auch", so der
Landesparteichef bereits am Nachmittag. Die SPÖ habe mit 94 Ortschefs ein
historisches Hoch gehabt, "wir wollen dieses Ziel auch durch die
Stichwahl in 14 Tagen erreichen."
Acht neue ÖVP-Bürgermeister
Landeshauptmann-Stellvertreter
Franz Steindl (V) freute sich über acht neue ÖVP-Bürgermeister. "In
acht Gemeinden den Bürgermeister zu gewinnen, ist ein deutliches Signal",
so Steindl. "Wir werden weiterhin auf unserer Linie bleiben und uns im
Land als Ideenbringer und Korrektiv positionieren." Die SPÖ habe eine "Denkzettelwahl"
propagiert, "dieser Schuss ging nach hinten los", erklärte der
ÖVP-Landesparteichef. "Das Ausgrenzen und Drüberfahren wird nicht
honoriert." Auch er zeigte sich davon überzeugt, dass die ÖVP bei der
Stichwahl in 14 Tagen "garantiert" noch zulegen werde.
Plattform Freie Bürgerlisten
Der Sprecher der Plattform
Freie Bürgerlisten (FBL), Wolfgang Rauter, zeigte sich über die vier Mandate
in seiner Heimatgemeinde Großhöflein erfreut. Dass er nicht in die
Bürgermeister-Stichwahl kam, sei zwar etwas schade, aber enttäuscht sei er
nicht. Über drei Mandate in Eltendorf für die FBL im Südburgenland hingegen
sei er sehr erfreut. "In Summe dürfte der Fahrplan stimmen",
erklärte Rauter. Nun werde man sich auf die Landtagswahl 2010 vorbereiten.
FPÖ
"Grundsätzlich zeigt sich, dass das eine
Persönlichkeitswahl ist", so FPÖ-Landesparteiobmann Johann
Tschürtz. In einigen Gemeinden habe man zwar Mandate verloren, aber in
Kemeten, Potzneusiedl und Bernstein beispielsweise habe man erstmals den
Einzug in den Gemeinderat geschafft.
Grüne
Die Grünen hatten im Bezirk Oberwart zwei "schmerzhafte
Erlebnisse", so Landessprecher Josko Vlasich. In Pinkafeld und
Oberschützen ging das jeweils einzige Mandat verloren. Neu in den
Gemeinderat einziehen werden die Grünen hingegen beispielsweise in
Rudersdorf, Neusiedl am See, Steinbrunn und Nickelsdorf. In Großpetersdorf,
der Heimatgemeinde von Vlasich, legten die Grünen ein Mandat zu und
erreichten zwei Sitze.