Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl bekräftigt im ÖSTERREICH-Interview seine Forderung nach neuen Köpfen in der ÖVP und schlägt Josef Pröll für die Spitze vor. Dieser wiederum winkt ab und kritisiert Leitl.
Ein Generationswechsel, so Leitl, "ergibt sich aus der Natur der Sache" . Diese neue Generation solle antreten, wenn die Zukunftskommission der ÖVP die Sachthemen abgeschlossen habe.
Außerdem bringt Leitl in der Nachfolgediskussion um Bundeskanzler Schüssel Landwirtschaftsminister Josef Pröll ins Spiel. „Josef Pröll ist ein wirklich ausgezeichnetes Talent“, sagt Leitl und versichert: "Aber Gott sei Dank ist die Basis der ÖVP eine breite Basis."
Tirols AK-Präsident Fritz Dinkhauser konstatiert im ÖSTERREICH-Interview eine „soziale Eiseskälte“ in der ÖVP. „Das ist eine völlige Katastrophe“, so Dinkhauser. In der Partei brauche es jetzt „Kräfte, die kommen und aufzeigen, damit es ein radikales Umdenken hin zu christlich-sozialen Werten gibt.“ Und zu dem diskutierten Führungswechsel in der ÖVP meint Dinkhauser: "Man muss die Mannschaft verändern. Die Wähler haben den Sozialverweigerern die Rote Karte gezeigt."
Pröll kritisiert die Kritiker
Pröll selbst, der das Gremium zur Parteireform leitet, stellte sich jedenfalls auf die Seite der Nestbewahrer: Die Zurufe der Kritiker bezeichnete er als "entbehrlich" und suchte einen sportlichen Vergleich: "Wir sind am Spielfeld und spielen ein wichtiges Match für Österreich. Und da schreien halt andere rein, die schon lange in der Kabine beim Duschen sind."
Und kritisiert vor allem Leitl. Leitl habe wohl vergessen, was er selbst nach der Wahl im Parteivorstand beschlossen habe. Dort sei Schüssel einstimmig das Vertrauen ausgesprochen worden. Leitls Forderung nach " neuen sympathischen Gesichtern" finde Pröll witzig - " ausgerechnet von einem, der selbst so lang dabei ist". Der Austausch von Gesichtern sei kein Allheilmittel.