Ibiza-U-Auschschuss
Zadic: ''Justiz hat die Rohdaten des Ibiza-Videos nicht''
04.06.2020
Nachdem Nehammer gesagt hat, die Staatsanwaltschaft könne auf das Video zugreifen, hat dies Zadic in ihrer Befragung widerlegt.
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Das Justizministerium werde das Ibiza-Video "schnellstmöglich" zur Verfügung stellen, sofern seitens der Staatsanwaltschaft keine ermittlungstaktischen Gründe dagegen sprechen, sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) am Freitag im U-Ausschuss. Derzeit laufe die Auswertung und Aufbereitung durch das Bundeskriminalamt, das Video sei derzeit nicht in der Verfügungsgewalt der Staatsanwaltschaft.
"Die Rohdaten haben wir nicht", sagte Zadic. Sobald es ein Transkript gebe, werde es der Staatsanwaltschaft bereitgestellt. Sie betonte, dass die Entscheidung, welche Beweismittel dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss weitergeleitet werden, den Staatsanwälten obliege.
Zadic sagte, sie selbst wusste nicht - im Gegensatz zu Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) - im Voraus von der Sicherstellung des Ibiza-Videos. Sie habe erst im Zuge der Medienberichte davon erfahren. Im Nachhinein habe sich aber herausgestellt, dass Sektionschef Christian Pilnacek am Montag, den 25. Mai, am Rande einer Besprechung Mitarbeiter des Kabinetts darüber informiert habe, dass die Soko Tape zu dem Video ein Hintergrundgespräch mit Journalisten plane. Letzten Endes habe es dann kein Hintergrundgespräch, sondern eine Aussendung gegeben, weil die Staatsanwaltschaft dagegen gewesen sei.
Eine Woche vorher, am Rande des Ministerrats Mitte Mai habe sie der Innenminister lediglich gefragt, ob man nicht gemeinsam eine Pressekonferenz zum Thema "Ein Jahr Ibiza" machen könnte. "Ich habe das verneint, weil wir noch lange nicht am Ende des Ermittlungsverfahrens stehen", so Zadic. Sie betonte, dass es keinen Unterschied mache, wann sie als Ministerin von der Sicherstellung des Videos erfahren hat. Wichtig sei, dass die ermittelnden Staatsanwaltschaften Bescheid wissen.
Zadic erklärte, über einzelne Ermittlungsschritte habe sie keine Detailkenntnisse. Es sei auch nicht so vorgesehen, dass die ermittelnden Behörden einzelne Ermittlungsschritte berichten, sondern nur bedeutende.
SoKo Tape hätte auch an WKStA berichten sollen
Laut Justizministerin Alma Zadic (Grüne) hätte die SoKo Tape die Sicherstellung des Videos nicht nur der Staatsanwaltschaft Wien sondern auch der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) berichten müssen. Schließlich sei von beiden Behörden die Anordnung auf Sicherstellung erfolgt.