Dieses satte Honorar für eine 9-seitige Glücksspielstudie floss an die BZÖ-Agentur "Orange".
Stein des Anstoßes ist eine äußerst dünne Studie zum Thema: Online-Glücksspiel und Responsible Gaming. Auftraggeber waren die Österreichischen Lotterien - eine Tochter der Casinos Austria. Geschrieben hat die Studie der bislang nicht als ausgewiesener Glücksspiel-Experte in Erscheinung getretene Ex-Sekretär von BZÖ-Gründer Jörg Haider, Kurt Lukasek. Das satte Honorar: 300.000 Euro, die über die 100 Prozent-Tochter Orange direkt in die BZÖ-Kassen flossen.
Studie auf Volkschulniveau
Die Studie umfasst abzüglich
Deckblatt und zweizeiliger Schlußseite real nur 7 Seiten, die zudem durch
großen Zeilenabstand und zahlreiche Absätze gestreckt ist. Fundierte
Einschätzungen wie: „Spiel muss Spaß machen, das Risiko für den Kunden muss
so gering wie möglich gehalten werden, und trotzdem sollte es attraktive
Gewinnchancen geben“, haben den Lotterien strategisch wertvolle
Informationen geliefert. Casinos Austria-Sprecher Martin Himmelbauer: „Es
wurde uns eine Beratung zum Thema Responsible Gaming angeboten - die Studie
war ein Teil davon.“
Brisantes Lobbying für Monopol
Der ernste Hintergrund der
300.000 Euro-Überweisung an das BZÖ war allerdings die Diskussion über eine
im Jahr 2006 bevorstehende große Glücksspielnovelle. Finanzminister
Karl-Heinz Grasser wollte das Monopol abschaffen. Die Änderungen waren
paktiert und unmittelbar vor der parlamentarischen Beschlussfassung.
Plötzlich verweigerte das BZÖ die Zustimmung - das Monopol der Casinos blieb
aufrecht.
Aus dem BZÖ heißt es dazu, man sei immer gegen das Glücksspielmonopol gewesen, wie auch gegen alle sonstigen Wirtschaftsmonopole. Hier würde eine "falsche Behauptung gegen das BZÖ" aufgestellt.