Spesenkaiser Barroso
Luxusleben für 2.000 € pro Tag
11.02.2010
Das Paymasters Office der EU in Brüssel hat jetzt die Spesenabrechnung der EU-Kommission für 2009 vorgelegt – ein Horror-Bericht.
Gezählte 66 Mal ging Jose Manuel Barroso, Chef der EU-Kommission, im Vorjahr auf Reisen – und verrechnete dafür 697.773 Euro Reisekosten. Zusätzlich zu seiner „Entertainment Allowance“, einer fixen Spesenpauschale von 1.418 Euro pro Monat, verrechnete der Jet-Set-King Europas weitere 32.457 Euro Spesen. Unter dem Strich stellte der Ober-Eurokrat somit 730.230 Euro Kosten in Rechnung.
Verkäuferin schuftet zwei Monate für 1 Tag Barroso
Damit
gab der EU-Kommissionspräsident täglich etwas mehr als 2.000 Euro aus – so
viel wie etwa ein Zahntechniker im Monat brutto verdient, so viel wie eine
ungelernte Handelsangestellte oder Tourismus-Mitarbeiterin in zwei Monaten
verdient. Allein Barrosos 10 Reisen in Staaten außerhalb der EU kosteten
durchschnittlich 21.898 Euro. Für eine einzige Reise Barrosos muss ein
Österreicher fast genau ein Jahr lang arbeiten – das Bruttoeinkommen pro
Jahr ist im Schnitt 22.815 Euro. Schon an zweiter Stelle liegt
Ex-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner. Österreichs bisheriger Beitrag
zur EU-Kommission gab insgesamt 434.257 Euro aus – ohne Einberechnung ihrer
monatlichen „Entertainment-Zulage“ von 607 Euro.
Für Ferreros Spesen muss man 19 Jahre lang hackeln
Umgerechnet
auf die durchschnittliche Brutto-Jahresgage heißt das, dass Herr und Frau
Österreicher ziemlich genau 19 Jahre lang arbeiten müssen, um das zu
verdienen, was Ferrero-Waldner an Reise- und sonstigen Spesen verrechnet
hat.
Bei Ferrero-Waldner kann man diese exzessive Reisetätigkeit noch annähernd verstehen – immerhin war sie für die Außenpolitik zuständig. „Warum freilich in der EU nicht wie in jedem internationalen Konzern bei den Reisekosten gespart wird, ist mir unerklärlich. In der EU-Bürokratie gab es da praktisch null Einschränkungen“, sagt der EU-Abgeordnete Martin Ehrenhauser von der Liste Martin. Hinter Ferrero-Waldner rangierte 2009 übrigens die neue EU-Außenministerin Catherine Ashton, Baronesse of Upholland. Die Außenhandels-Kommissarin verrechnete 237.316 Euro Spesen.
Litauerin sparsam
Insgesamt verrechneten die 27 Mitglieder der
EU-Kommission 3,5 Millionen Euro für Reisen, 113.472 Euro für Spesen und
241.866 Euro für die „Entertainment-Allowance“, eine Spesenpauschale
zwischen monatlich 607 Euro für Kommissare und 1.418 Euro für Barroso.
Wirklich billig war nur die litauische Budget-Kommissarin. Dalia
Grybauskaite verbrauchte mit ihrem Nachfolger nur 14.553 Euro – und gewann
2009 in ihrer Heimat prompt die Präsidentenwahl.