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Mitterlehner vs. Lopatka

Macht-Kampf in der ÖVP

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Streit um Hofburgwahl ist nur Auslöser. Es geht um Koalitionsflügel gegen FPÖ-Verbinder.

Die Wahl um die Hofburg ist noch gar nicht geschlagen, und schon steht die ÖVP vor einer Zerreißprobe. Die Frage, welcher der beiden Kandidaten – Alexander Van der Bellen oder Norbert Hofer – von der ÖVP unterstützt wird, hat einen Machtkampf in der Partei ausgelöst. Die Kontrahenten:

Reinhold gegen Reinhold: schwarzer Bruderkampf

  • Auf der einen Seite Parteichef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Er gab zwar keine offizielle Wahlempfehlung ab, verlieh aber seiner Vorliebe für Van der Bellen Ausdruck.
  • Auf der anderen Seite Klubobmann Reinhold Lopatka, der Hofer zum „besseren Kandidaten“ erklärt hat.

Zum Rapport. Für Mitterlehner war die Wahlempfehlung Lopatkas für Hofer ein offener Affront. In einem ­Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten spricht der Vizekanzler Klartext: „Das ist ein klarer Fall von ­Illoyalität.“ Er kündigt deshalb ein „Vieraugengespräch mit offenem Ausgang“ an. Lopatka muss also zum Rapport.

Regierungsflügel gegen die Schwarz-Blau-Partie

Damit ist der Konflikt zwischen dem „regierungstreuen“ Flügel und den Befürwortern einer schwarz-blauen Wende offen ausgebrochen. Rechtsverbinder Lopatka hatte schon immer die Linie von Vizekanzler Mitterlehner konterkariert. Ist der Parteichef für einen konstruktiven Umgang mit der SPÖ, attackiert Lopatka Kanzler Kern scharf.

Wann kommt Kurz? Er schweigt und wartet ab

70 : 30. Jetzt reicht es Mitterlehner. Er will Lopatka loswerden. Doch er kann einen Klubobmann nicht so einfach ablösen. Dazu braucht er die Mehrheit des Parlamentsklubs. Und ob er die hat, ist fraglich. Ein enger Vertrauter Lopatkas sagt zu ÖSTERREICH: „Mitter­lehner wäre schlecht beraten, da in eine Kampfabstimmung zu gehen.“ Außerdem schätze Mitterlehner die Stimmung falsch ein. Der Insider: „Im Klub sind 70 : 30 Prozent für Hofer“, auch wenn sich nur wenige offen deklarieren (siehe rechts).

Der Mann, der für viele in der ÖVP die Lösung des Pro­blems wäre, hält sich vornehm zurück. Außenminister Sebastian Kurz wollte zum jüngsten Konflikt nicht Stellung nehmen und wartet noch ab.

Sie sind für Hofer

Nur drei schwarze Politiker sprechen sich offen für Norbert Hofer aus. So hält ihn VP-Klubobmann Reinhold Lopatka für den „besseren Kandidaten“. Auch Ex-Bauernbund-Chef Fritz Grillitsch wird den FPÖler wählen. Die „Dämonisierung“ von Mitte-Rechts hätte ihn dazu gebracht. Mandatar Johannes Schmuckenschlager unterstützt Hofer. Anders als sein Bruder Stefan, der Klosterneuburger Bürgermeister.

Sie sind für Van der Bellen

Deutlich mehr Unterstützer aus dem bürgerlichen Lager zählt Alexander Van der Bellen. So starteten etwa die ÖVP-Granden Erhard Busek, Wilhelm Molterer, Josef Pröll und Maria Rauch-Kallat einen Aufruf für den Professor. ÖVP-EU-Mandatar Othmar Karas war sogar Hauptredner beim Wahlkampfauftakt von VdB. Und selbst Parteichef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hält ihn für „die bessere Wahl“.

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