Der Staatsanwalt will ein höheres Strafmaß gegen Scheuch.
Uwe Scheuch macht derzeit wohl ein Wechselbad der Gefühle durch. Am Sonntag versammelte er in Kärnten seine FPK-Funktionäre, die ihm prompt Nibelungentreue schworen. Gestern früh gab er sich dann siegessicher: Da das zweite Urteil gegen ihn – in der Affäre um Staatsbürgerschaften für russische Investoren – „nur“ noch sieben Monate statt eines Jahres (nicht rechtskräftig) sei, werde er nicht zurücktreten, tönte er auf Ö1.
Kurz darauf relativierte sich der FPK-Chef selbst. Im ÖSTERREICH-Gespräch erklärt er nun, dass er „momentan unbescholten“ sei. Zu seinem etwaigen Rücktritt möchte er sich erst äußern, wenn das Urteil rechtskräftig ist. Der Staatsanwalt in Kärnten hat nun jedenfalls „volle Berufung“ eingelegt. Er will ein höheres Strafausmaß – und damit den Amtsverlust (ab einem Jahr Haftstrafe) – für Scheuch.
FPÖ-Insider berichten zudem, dass der „Druck auf den Uwe auch von Dörfler und Strache“ stärker werde. Kärntens FPK-Landeshauptmann Gerhard Dörfler wolle angeblich Scheuchs Rücktritt.
Und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte am 14. August 2011 – nach dem ersten Urteil gegen Scheuch – in einem ÖSTERREICH-Interview erklärt, dass Scheuch zurücktreten werde, falls das Urteil rechtskräftig werde.
Immer mehr Rücktritts-Aufforderungen an Scheuch
Die Konkurrenz ist sich jedenfalls einig: Die Grünen verlangen seit Monaten Scheuchs Rücktritt. Nun haben sich auch SPÖ-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und VP-Geschäftsführer Hannes Rauch klar für Rauchs Abgang ausgesprochen.
Bundespräsident Heinz Fischer findet, Scheuch würde für einen Rücktritt Applaus verdienen.
ÖSTERREICH: Sie haben Ihre Aussagen, dass Sie nach dem Urteil nicht zurücktreten werden, mittlerweile relativiert. Schließen Sie einen Rücktritt nicht mehr aus?
Uwe Scheuch: Ich kommentiere ein laufendes Verfahren nicht, da ohnehin alles, was ich sage, falsch interpretiert wird. Wenn es ein rechtsgültiges Ergebnis gibt, dann werden wir uns zu Wort melden.
ÖSTERREICH: Das heißt aber, dass Sie einen Rücktritt nicht mehr kategorisch ausschließen.
Scheuch: Ich bin momentan unbescholten, solange das Urteil nicht rechtskräftig ist. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
ÖSTERREICH: Bundespräsident Fischer hat Ihnen den Rücktritt ebenfalls nahegelegt.
Scheuch: Der Herr Fischer kommentiert sich von selber.
© APA/GERT EGGENBERGER
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