Die Wiener ÖVP will auf diese Art die Kriminalität in der Wiener U-Bahn reduzieren. Was der Umbau kosten könnte, ist den Schwarzen unbekannt.
Zugangskontrollen in den U-Bahn-Stationen: Mit Sicherheitsschleusen will die Wiener ÖVP Kriminellen, aber auch Schwarzfahrern im wahrsten Sinn des Wortes den Riegel vorschieben. "Damit wäre mehr Sicherheit in den Öffis möglich", erklärte Parteiobfrau Christine Marek am Montag. Zusätzlich plädierte sie für die Einführung von E-Tickets, die eine "deutliche Vereinfachung im Tarifdschungel" bringen würden. Die Wiener Linien verwiesen auf die Zufriedenheit der Fahrgäste mit dem derzeitigen System.
London, Paris und Amsterdam
In anderen europäischen Großstädten,
unter anderem London, Paris und Amsterdam, seien Zugangskontrollen bereits
"State of the Art", erklärte Marek. Nun sei es an der Zeit, dass auch in
Wien über derartige Systeme nachgedacht werde. In ihren Forderungen sieht
sie sich durch eine - von der ÖVP in Auftrag gegebenen - GfK-Studie
bestätigt, wo 57 Prozent der befragten Wiener für Zugangskontrollen in
U-Bahn-Stationen stimmten.
Keine Stauprobleme
Marek rechnet bei der Einführung der
Personenschleusen mit einer Eindämmung des Schwarzfahrens und einer
Reduktion der Kriminalität. Konkrete Erfahrungswerte hat sie allerdings
nicht: "Es ist definitiv zu erwarten, aber Vergleichszahlen haben wir
nicht." Durch die Barriere sei der Zugang zu den Bahnsteigen nicht mehr
frei, sondern "nur mehr für Leute mit Ticket" möglich. Mit "Stauproblemen"
vor den Schleusen rechnet sie nicht.
Mit Videoüberwachung
Um die Sicherheit in den Stationen
zusätzlich zu erhöhen schlug die Politikerin außerdem die Videoüberwachung
der Zutrittssysteme vor. Zusätzlich forderte Marek auch die Einführung von
E-Tickets, unter anderem personalisierte Chipkarten. "Damit wird automatisch
der günstigste Tarif verrechnet", betonte sie den Vorteil. Es werde nur das
abgebucht, was tatsächlich verfahren wird. Außerdem seien mit dem
Chipkartensystem effizientere Kontrollen und echte Fahrgaststromanalysen
möglich. "Die Wiener Linien könnten schneller auf Belastungsschwankungen
reagieren", so die Obfrau.
Kosten unbekannt
Schätzungen, wie viel Zugangskontrollen und
E-Ticketing kosten würden, wollte die ÖVP nicht abgeben. Marek forderte die
Wiener Linien auf, eine Machbarkeitsstudie auszuarbeiten und die Kosten mit
dem Nutzen abzuwägen.
"Nicht barrierefrei"
Die Wiener Linien betonten, dass
das derzeitige Zutrittssystem von den Fahrgästen positiv angenommen werde:
"In den mehr als 30 Jahren, in dem es das System gibt, hat es sich sehr
bewährt", so ein Sprecher. Die Auswirkungen von Zugangskontrollen auf die
Sicherheit seien nur sehr schwer abschätzbar. Zusätzlich wies er darauf hin,
dass die U-Bahn derzeit barrierefrei erreichbar sei - dass sei mit Schleusen
nicht gewährleistet.
"ÖVP gehen Themen aus"
Die Wiener SPÖ ortete in
Mareks Vorschlägen einen "klassischer Fall von Verschlimmbesserung": "Der
ÖVP gehen scheinbar schon jetzt die Themen aus", meinte Gemeinderat
Karlheinz Hora, Vorsitzende des Verkehrsausschusses, in einer Aussendung.
Die Errichtung des von der VP geforderten Systems, würde mehrere 100
Millionen Euro kosten und wäre mit dem Totalumbau aller U-Bahn-Stationen
verbunden. Ein Sicherheitsgewinn sei nicht feststellbar.