U-Bahn wie in London

Marek fordert Sicherheitsschleusen

19.07.2010

Die Wiener ÖVP will auf diese Art die Kriminalität in der Wiener U-Bahn reduzieren. Was der Umbau kosten könnte, ist den Schwarzen unbekannt.

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Zugangskontrollen in den U-Bahn-Stationen: Mit Sicherheitsschleusen will die Wiener ÖVP Kriminellen, aber auch Schwarzfahrern im wahrsten Sinn des Wortes den Riegel vorschieben. "Damit wäre mehr Sicherheit in den Öffis möglich", erklärte Parteiobfrau Christine Marek am Montag. Zusätzlich plädierte sie für die Einführung von E-Tickets, die eine "deutliche Vereinfachung im Tarifdschungel" bringen würden. Die Wiener Linien verwiesen auf die Zufriedenheit der Fahrgäste mit dem derzeitigen System.

London, Paris und Amsterdam
In anderen europäischen Großstädten, unter anderem London, Paris und Amsterdam, seien Zugangskontrollen bereits "State of the Art", erklärte Marek. Nun sei es an der Zeit, dass auch in Wien über derartige Systeme nachgedacht werde. In ihren Forderungen sieht sie sich durch eine - von der ÖVP in Auftrag gegebenen - GfK-Studie bestätigt, wo 57 Prozent der befragten Wiener für Zugangskontrollen in U-Bahn-Stationen stimmten.

Keine Stauprobleme
Marek rechnet bei der Einführung der Personenschleusen mit einer Eindämmung des Schwarzfahrens und einer Reduktion der Kriminalität. Konkrete Erfahrungswerte hat sie allerdings nicht: "Es ist definitiv zu erwarten, aber Vergleichszahlen haben wir nicht." Durch die Barriere sei der Zugang zu den Bahnsteigen nicht mehr frei, sondern "nur mehr für Leute mit Ticket" möglich. Mit "Stauproblemen" vor den Schleusen rechnet sie nicht.

Mit Videoüberwachung
Um die Sicherheit in den Stationen zusätzlich zu erhöhen schlug die Politikerin außerdem die Videoüberwachung der Zutrittssysteme vor. Zusätzlich forderte Marek auch die Einführung von E-Tickets, unter anderem personalisierte Chipkarten. "Damit wird automatisch der günstigste Tarif verrechnet", betonte sie den Vorteil. Es werde nur das abgebucht, was tatsächlich verfahren wird. Außerdem seien mit dem Chipkartensystem effizientere Kontrollen und echte Fahrgaststromanalysen möglich. "Die Wiener Linien könnten schneller auf Belastungsschwankungen reagieren", so die Obfrau.

Kosten unbekannt
Schätzungen, wie viel Zugangskontrollen und E-Ticketing kosten würden, wollte die ÖVP nicht abgeben. Marek forderte die Wiener Linien auf, eine Machbarkeitsstudie auszuarbeiten und die Kosten mit dem Nutzen abzuwägen.

"Nicht barrierefrei"
Die Wiener Linien betonten, dass das derzeitige Zutrittssystem von den Fahrgästen positiv angenommen werde: "In den mehr als 30 Jahren, in dem es das System gibt, hat es sich sehr bewährt", so ein Sprecher. Die Auswirkungen von Zugangskontrollen auf die Sicherheit seien nur sehr schwer abschätzbar. Zusätzlich wies er darauf hin, dass die U-Bahn derzeit barrierefrei erreichbar sei - dass sei mit Schleusen nicht gewährleistet.

"ÖVP gehen Themen aus"
Die Wiener SPÖ ortete in Mareks Vorschlägen einen "klassischer Fall von Verschlimmbesserung": "Der ÖVP gehen scheinbar schon jetzt die Themen aus", meinte Gemeinderat Karlheinz Hora, Vorsitzende des Verkehrsausschusses, in einer Aussendung. Die Errichtung des von der VP geforderten Systems, würde mehrere 100 Millionen Euro kosten und wäre mit dem Totalumbau aller U-Bahn-Stationen verbunden. Ein Sicherheitsgewinn sei nicht feststellbar.

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