Häupl-Vorstoß

Marek wehrt sich gegen "Ghetto-Schulen"

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Die Wiener ÖVP-Chefin zeigt sich über Häupls Vorschlag zu türkischen Schulen fassungslos.

Geradezu fassungslos zeigt sich die Wiener ÖVP-Chefin Christine Marek über den Vorstoß von Bürgermeister Michael Häupl (S), wonach türkische Schulen bzw. Gymnasien in Wien denkbar wären. "Das ist völlige Realitätsverweigerung." Gerade bei den türkischen Schülern gebe es Sprachdefizite, die werde man nicht durch "Ghetto-Schulen" beseitigen können, sagte Marek am Samstag. "Es müsste genau in die andere Richtung gehen", so die Familienstaatssekretärin.

Häupls Aussagen "überraschend"
Der Anteil nichtdeutschsprachiger Kinder in den Schulen sei teilweise "ein Wahnsinn". Hier müsse man intensiv in den Deutsch-Unterricht investieren, sonst werden die Sprachdefizite dieser Schüler prolongiert und gleichzeitig die Deutsch-Muttersprachigen im Unterricht behindert. Die Wiener SPÖ habe es jahrelang verabsäumt, sich um dieses Problem zu kümmern, kritisierte Marek. Türkische Schulen seien nicht im Sinne der Schüler und auch nicht der Stadt, denn Wien brauche qualifizierte Jugendliche. Die Aussagen des Bürgermeisters seien für sie daher "wirklich überraschend".

Marek betonte, dass es ihr nicht um rechten Populismus gehe, sondern um die Chancen für die Jugendlichen, denn zwei Drittel bis drei Viertel der arbeitslosen Jugendlichen hätten Migrationshintergrund. "Ghetto-Schulen" seien "undurchdacht und gefährlich". "Das muss genau in die andere Richtung gehen." Da brauche man auch nicht "radikal oder brutal sein, sondern nur in der Realität leben".

Auch Grüne gegen Häupls Vorschlag
Ablehnung zum Vorstoß von Bürgermeister Häupl kommt auch von den Grünen. Häupl betreibe mit seiner "spaltenden Scheindebatte" Realitätsverweigerung, "denn türkische Schulen würden das Wiener Sprachproblem nicht lösen". Wiener Kinder mit türkischer Muttersprache hätten ein "Recht auf eine kostenlose öffentliche Schule, in der sie sprachlich gut gefördert werden", sagte Klubobfrau Maria Vassilakou am Samstag.

Vassilakou sieht Wien vor der "Mammut-Aufgabe", das Wiener Schulsystem auf moderne Sprachlehrmethoden umzustellen, so dass am Ende kein Kind zurückbleibe, alle Pflichtschulabsolventen über brillante Deutschkenntnisse verfügen und ihre Muttersprache beherrschen. "Zentral ist, dass Wien allen jungen Menschen maximale Möglichkeiten für ihren späteren beruflichen Werdegang mitgibt. Hier muss Häupl ansetzen und endlich Reformen durchführen anstatt Scheindebatten zu führen", so Vassilakou.

Dass es einzelne fremdsprachige Schulen geben kann, wie etwa das Lycée, sei nichts Außergewöhnliches, dagegen gebe es keine prinzipielle Ablehnung. "Aber damit lässt sich das Wiener Sprachproblem keinesfalls lösen", sagte Vassilakou.

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