Zahlen und Gründe

Marek will Statistik über Abtreibungen

09.11.2009

Die schwarze Familienstaatssekretärin interessiert sich für "verlässliche" Zahlen und die Gründe für Schwangerschaftsabbrüche.

Zur Vollversion des Artikels
© Lisi Niesner/TZ ÖSTERREICH
Zur Vollversion des Artikels

ÖVP-Familienstaatssekretärin Christine Marek fordert eine jährliche Bundesstatistik zu Schwangerschaftsabbrüchen. "Österreich zählt neben Portugal und Luxemburg zu den einzigen Ländern, die über kein fundiertes Datenmaterial aufgrund einer nationalen Erhebung verfügen", begründet Marek ihren Wunsch.

Jedes dritte Kind abgetrieben
Im Vorjahr sind hierzulande rund 78.000 Kinder auf die Welt gekommen; die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche liegt Schätzungen zufolge zwischen 30.000 und 40.000. "Das heißt, dass zumindest jedes dritte Kind in Österreich nicht geboren wird", erklärt die Staatssekretärin.

Auch Gründe erfassen
Mit einer Bundesstatistik würde nicht nur "verlässliches Zahlenmaterial" zur Verfügung stehen, sondern es könnten auch Gründe und Motive für einen Schwangerschaftsabbruch erfasst werden. Marek appelliert an SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger, "rasch die gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen".

Stöger erteilt Absage
Der rote Gesundheitsminister hält nichts von Bundesstatistiken über Schwangerschaftsabbrüche. Derartige Erhebungen stünden "nicht auf der Tagesordnung", heißt es aus seinem Büro. Es handle sich bei Abtreibungen um "sehr individuelle Entscheidungen", und es habe auch "keinen Sinn", über etwaige Beweggründe eine Statistik zu führen. Stattdessen setze man im Gesundheitsministerium auf Prävention, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern.

Grüne auch dagegen
Die Grünen können der Idee ebenfalls nichts abgewinnen. Die Gründe und Motive für Schwangerschaftsabbrüche seien den Familienberatungsstellen längst bekannt, meint die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner. Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, brauche es eine bessere Sexualaufklärung in Schulen und einen rezeptfreien Zugang zur "Pille danach".

FPÖ unterstützt Marek
Nur die Freiheitlichen unterstützen Marek. "Wer es mit dem Schutz des Lebens ernst meint, muss hier handeln", findet die freiheitliche Frauensprecherin Carmen Gartelgruber.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel