Hans-Peter Martin tritt bei der EU-Wahl im Juni an – mit Mini-Budget und einer erstarkten FPÖ als Gegner. Und: Der Einzelkämpfer ist auf Bündnissuche.
„Der Erfolg von 2004 ist schwer erreichbar, weil die SPÖ nun auch EU-kritischer auftritt und es dieses Mal zudem das BZÖ gibt“, glaubt Politologe Thomas Hofer.
Der parteifreie EU-Abgeordnete Hans-Peter Martin (51) werde jedenfalls den Wiedereinzug ins europäische Parlament schaffen. „Er ist glaubwürdig und er hat große mediale Unterstützung. Das sind wichtige Wahlkampfhelfer“, so Hofer. Sein Kollege Peter Filzmaier geht davon aus, dass Martin mit „großem Abstand“ vor dem BZÖ landen wird.
500.000 Euro Budget
Auf Unterstützung ist Martin sehr angewiesen,
denn er kann sich auf keinen Parteiapparat verlassen und hat auch „nur“
500.000 Euro für den Wahlkampf zur Verfügung – vom eigenen Ersparten: „Als
erfolgreicher Autor bin ich auf Politiker-Gagen nicht angewiesen“, so Martin
zu ÖSTERREICH. Der Einzelkämpfer wird sich diesmal auch nach Verbündeten
umsehen. Bis Ende Juli rechnet Martin mit „Überraschungen“.
Erstmals wird der Polit-Rebell auch von Wahlplakaten in ganz Österreich lächeln. Der Wahlkampf begann für ihn schon gestern: Die Großparteien hätten in der Finanzkrise „heillos versagt“. Er hingegen werde sich „mit ganzer Kraft“ für eine Finanzordnung einsetzen und gegen Massenarbeitslosigkeit kämpfen.
6,3 Mio. Wahlberechtigte
Sorgen bereitet die erwartbar niedrige
Wahlbeteiligung. Schon 2004 gingen nur 42 Prozent der Österreicher zur
Wahlurne. Laut Eurobarometer soll die Beteiligung weiter sinken. 6,3
Millionen Österreicher sind wahlberechtigt – das ist Rekord.
Laut Umfragen liegt derzeit die SPÖ mit 30 Prozent einen Prozentpunkt vor der ÖVP. Die FPÖ würde auf 15 Prozent kommen, die Grünen auf neun, das BZÖ auf sechs. Nur drei Prozent der Wähler würden für Hans-Peter Martin votieren.