50 Experten im Cyber-Einsatz
Mega-Attacke: Hacker greifen Ministerium an
17.01.2020Bereits 50 Cyber-Experten kämpfen gegen den größten Hackerangriff der II. Republik – die Lage ist brisant.
Wien. „Es ist der größte Web-Angriff auf unser Land“, warnt Cornelius Granig, Cyber-Security-Experte und Top-Berater von Grant Thornton. Der Angriff auf das Außenministerium in Wien sei von einer „Dimension, die bisher noch nicht da gewesen ist“.
Spur. Zumindest gibt es eine erste Spur. „Wegen der Art und der Schwere des Hacker-Angriffs gehen die Experten davon aus, dass es sich um einen ausländischen, staatlichen Akteur handelt“, sagt Außenministeriums-Sprecher Peter Guschelbauer gegenüber oe24 zu der Attacke, die am 3. Jänner bemerkt worden ist und seitdem durchgehend läuft.
Hacker-Bande gefährdet Dutzende Menschenleben
Geheiminfos. „Es geht um sehr, sehr viel“, heißt es aus Sicherheitskreisen, warum dieser Hackerangriff Österreich derart stark schaden könnte: „Die Täter lesen derzeit alles mit: Korrespondenzen nach Brüssel, sie suchen nach Änderungen im Regierungskurs, sie beobachten die Korrespondenz mit unseren Außenstellen. Und besonders gefährlich: Die Täter bekommen alle Infos über Konsularfälle, also von Personen, die vom Außenministerium auch nach Österreich zurückgeholt werden müssen.“
Angriff könnte noch Monate weiterlaufen …
Brisanz. Dabei könnte es auch um Fälle und Personen in Syrien oder im Irak gehen, deren Identität und Aufenthaltsort damit auffliegen – sie wären in akuter Lebensgefahr, wenn diese Infos etwa an russische oder syrische Nachrichtendienste gehen.
Vermutung. Dass der Angriff zur Weihnachtszeit gewählt worden ist, sei kein Zufall, berichten Insider: „Die Hacker meinten, da werde ihr Angriff erst verspätet auffallen. Zum Glück war das nicht so.“ Dass ein Zusammenhang mit dem Hacker-Angriff auf die ÖVP-Zentrale im Sommer besteht, wollen die Mitarbeiter des Außenministers nicht ausschließen: „Das ist eine Vermutung, beweisen können wir das aber nicht.“
Not-Aus. Nicht einmal ein schnelles Ende der Hacker-Attacke können die Experten des Bundeskriminalamtes und des Heeres garantieren: „Der Angriff könnte noch Monate weiterlaufen.“ Und das EDV-System des Ministeriums darf aus wichtigen Gründen nicht einfach abgeschaltet werden … RS