ÖSTERREICH begleitete Kurz nach Berlin

Mega-Medien-Rummel um Kurz bei Merkel

17.01.2018

Kurz traf Merkel in Berlin: distanzierter Empfang, freundliches Ende, enormes Medieninteresse. ÖSTERREICH war dabei.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels
Berlin. Extrem enger Takt auch beim zweiten Auslandsbesuch von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP): Mittwoch, 08.30 Uhr, Eintreffen am Airport in Schwechat. Das Gepäck trägt Kurz selber. Er hat einen Sitz auf 12 C, Fensterplatz, fliegt Holzklasse wie immer. Er ist gut gelaunt. Die Maschine ist knüppelvoll, der Flug ruppig. Kurz unterhält sich mit seinen Assistentinnen, die neben ihm sitzen. 
 
Pünktlich um 10.50  Uhr. Landung in Berlin, der Kanzler wird von einer Botschaftseskorte abgeholt. 30  Minuten dauert die Fahrt durch den Berliner Frühverkehr in die österreichische Botschaft am Tiergartenpark. Nach einem 10-minütigen Briefing heißt es: Abfahrt ins deutsche Bundeskanzleramt.

 

"Der Kanzler ist jung, das ist nicht zu bestreiten"

Punkt 12 Uhr mittags: Die Garde nimmt Aufstellung. Merkel empfängt Kurz mit allen militärischen Ehren. Die Hymnen werden gespielt, die Atmosphäre ist gut – nicht mehr. Merkel lächelt, nimmt ihn am Arm: „Wie Mutter und Sohn “, raunt ein Kameramann.
 
Eine Stunde wollten Merkel und Kurz sprechen. Für 13.15 Uhr war eine Pressekonferenz anberaumt. Doch es dauert viel länger; die Kanzlerin Merkel wirft alles über den Haufen – erst 50 Minuten später als geplant treten die beiden vor die Presse. Das Medieninteresse ist enorm: Dutzende Kameras, Hunderte Journalisten. „Nur bei Trump oder Putin wären mehr“, sagt ein Kollege. 
 
Merkel ist freundlich, aber distanziert. Sie betont mehrmals das gute Gespräch, gleichzeitig sagt sie aber über Türkis-Blau: „Wir werden die neue österreichische Bundesregierung an ihren Taten messen.“ Man werde die Entwicklungen in Österreich aber „genau beobachten“.
 

Sogar bei Flüchtlingsfrage zeigten die beiden Einigkeit

Für Lacher sorgte eine Reporterin, als sie Merkel fragte, ob der Typus Kurz – „jung, dynamisch, forsch“ – einer sei, der Deutschland fehle. Kurz sprang Merkel zur Seite: „Der Vorteil beim Problem des jungen Alters ist: Es wird von Tag zu Tag besser“. Die 63-Jährige schmunzelte: „Der Kanzler ist jung, das ist nicht zu bestreiten.“ Im Übrigen habe es wenig Trennendes gegeben, so Merkel. Sie stimme mit Kurz überein, dass es in der Migrationspolitik um den Schutz der EU-Außengrenzen gehe, Schlepper dürften nicht gefördert werden. Nur bei der Verteilung der Flüchtlinge in der EU gab’s Differenzen: Merkel ist für Quoten, Kurz dagegen.
 

Abendessen mit Stars

„Mir sind die Jüngeren genauso lieb wie die Älteren.“ Angesprochen auf die Jugend von Kurz lächelte die 63-Jährige: „Der Kanzler ist jung, das ist nicht zu bestreiten. Wir arbeiten daran, gute Partner zu sein.“
 
Einladung. Kurz konnte bester Laune ins ARD-Studio zu „Maischberger“ fahren. Am Abend war dann ein Abendessen mit Austro-Stars, wie Ralph Hasenhüttl und Sonja Kirchberger, geplant. „In naher Zukunft“ steht der nächste gewichtige Auslandsbesuch von Kurz von Kanzler Kurz an. Er bekam gestern schon gestern eine Einladung der britischen Premierministerin Theresa May.
 
Karl Wendl
Zur Vollversion des Artikels