Die Bürgerinitiative kündigte weitere Proteste gegen den Moscheen-Ausbau an. Wenn nötig auch monatlich.
Die Demonstration gegen den Ausbau eines Islam-Zentrums in der Dammstraße in Wien-Brigittenau ging am Donnerstag Abend zu Ende. Rund 700 Personen hatten daran laut Polizei teilgenommen, die Reihen lichteten sich im beständigen Regen jedoch recht rasch. Bei der Schlusskundgebung hinter dem Rathaus kündigte die "Bürgerinitiative Dammstraße" weitere Demonstrationen an, sollte die SPÖ die Bauerlaubnis aufrechterhalten und nicht auf die Forderung nach einem Standortwechsel einsteigen. "Sollte es nötig sein, sind wir monatlich da", sagte Sprecherin Hannelore Schuster.
Keine Liebe für die SPÖ
Schuster kritisierte, dass der
türkisch-islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit (Atib) "unter
dem Deckmantel der Religion" in einem eng verbauten Gebiet ein
Veranstaltungszentrum mit Supermarkt, Frisör und Kindergarten errichten
will. Der SPÖ richtete sie aus, dass Bürgermeister Michael Häupl nicht mit
einem ruhigen Wahlkampf rechnen solle, nur weil er mit Atib ausgemacht habe,
dass dieser trotz positivem Bescheid erst nach der Wahl mit dem Umbau
beginnen solle. Und auch die ÖVP solle sich darauf einstellen, dass sie
wegen ihres Nichthandelns in dieser Sache "von den Bürgern die Rechnung
präsentiert bekommt".
Gegendemo
Zur selben Zeit fand eine Gegendemonstration statt,
die laut Polizeiangaben ebenso an die 700 Teilnehmer mobilisieren konnte.
Die Polizei zeigte sich bemüht, die beiden Züge getrennt zu halten. Trotzdem
kam es in der Nähe des parlaments zu einigen Scharmützeln. Ein Teil der
Gegendemonstarnten versuchte dem Anti-Moscheen-Zug den Weg abzuschneiden,
wurde jedoch von der WEGA und der Polizei in diesem Vorhaben gestoppt. Im
Zuge dessen attakierten einige vermummte die Einsatzkräfte. Böller und
Flaschen flogen durch die Luft.
Festnahmen & Verletzte
Insgesamt wurden drei Personen wegen
schwerer Körperverletzung, beziehungsweise Widerstand gegen die Staatsgewalt
festgenommen. Auch gab es sechs Verletzte zu beklagen, die Hälfte davon auf
Seiten der Polizei. Mehrere Identitätsfeststellungen wurden durchgeführt.
Die Festnahmen der Demonstranten erfolgten während bzw. nach der
Schlusskundgebung der Bürgerinitiative mit der Rede von FPÖ-Bundesobmann
Heinz-Christian Strache hinter dem Wiener Rathaus.
Eisenstangen im Spiel
Ein Polizist wurde im Zuge einer Prügelei
verletzt. Wo sich die beiden anderen Beamten ihre Verletzungen zuzogen,
müsse erst festgestellt werden. Möglicherweise trafen sie Wurfgegenstände,
einer wurde laut ersten Vermutungen von einer Eisenstange getroffen.
Grüne sorgen für Aufregung
Auch eine Gruppe der
Grünen, konnte den Demozug kurzfristig stören. Eine Reihe an Nationalrats-
und Gemeinderatsabgeordnete der Grünen, darunter der Stadtrat David
Ellensohn, versperrte den Demonstranten mehrmals den Weg. Nach kurzen
Zwischenstopps konnte die Polizei die Menschenkette jedes Mal auflösen.
Strache besorgt
FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache schoss
sich in seiner Rede auf die Gegendemonstranten ein. Man müsse "unser
rot-weiß-rotes Österreich" vor diesen "grünen und
linkslinken Herrschaften" schützen, die die "Sorgen und
Probleme (der Bürgerinitiative, Anm.) nicht ernst nehmen". Diese
sollten erklären, "in wessen Hand sie unser Christenland
überführen wollen", sagte er in Anspielung auf die
EU-Wahlplakate seiner Partei und wiederholte seine Forderung, in
Kindergärten und Schulen Kruzifixe aufzuhängen.