Der Streit ums Heer spitzt sich zu. Minister und General kreuzten gestern die Säbel.
Die Militärakademie in Wiener Neustadt, Samstagmittag: 116 neue Berufs- und Milizsoldaten werden beim traditionellen Festakt ausgemustert. Für die Offiziere ist es der Eintritt in die Streitkräfte – und gleich am ersten Tag erfahren sie, wie heiß umkämpft und emotionsgeladen das Thema Bundesheer dieser Tage ist.
Verbal-Match. Denn die Festreden arteten gestern zum Verbal-Match zwischen Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) und Generalstabschef Edmund Entacher aus. Entacher sprach sich in seiner Rede einmal mehr für die Wehrpflicht aus. „Ich orte, dass der Wille zu einem Berufsheer nicht da ist, dass es keine Geldmittel, keine Gesetze und zu wenig Freiwillige geben wird“, so Entacher zu ÖSTERREICH.
Gleich danach kontert Darabos (SPÖ): „Ich strebe ein Berufsheer an, der Trend geht in Richtung Spezialisierung. Wir benötigen eine gestärkte Miliz.“
Auch Bundespräsident Heinz Fischer kommt bei seinen Worten nicht ums Thema Nummer 1 herum: Er bekräftigt seine Pro-Wehrpflicht-Haltung, sagt aber auch: „Eine Reform ist in jedem Fall notwendig.“
Im Jänner wird das Volk befragt – und es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Laut der hochgerechneten Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (400 Befragte) gibt es nun eine hauchdünne Mehrheit von 51 % für die Beibehaltung der Wehrpflicht, 49 % sind für das Berufsheer.