Derzeit gebe es dafür aber keine Parlamentsmehrheit, so der Kanzler.
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hätte "nichts gegen ein Mehrheitswahlrecht" - zuvor hatte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) Sympathien dafür gezeigt. Faymann verweist jedoch darauf, dass es derzeit im Parlament nicht die nötige Mehrheit für ein Abgehen vom Verhältniswahlrecht gibt; dafür wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit und somit die Zustimmung einer Oppositionspartei nötig.
Raschere Entscheidungen
Für das Mehrheitswahlrecht spricht aus Faymanns Sicht, dass "man rascher von Ankündigungen zu Entscheidungen kommt, wenn man alleine das Sagen hat". Auch ÖVP-Chef Josef Pröll hält ein Mehrheitswahlrecht für "überlegenswert", die Umsetzung werde aber erst relevant, "wenn es in der Regierung Stillstand gibt", sagte er - und verwies darauf, dass er diese Idee schon im ÖVP-Perspektivenpapier ventiliert habe.
Faymann bislang skeptisch
Über die grundlegende Umstellung des Wahlrechts für den Nationalrat wird seit langem immer wieder diskutiert. Bisher hat sich Faymann gegen ein Mehrheitswahlrecht ausgesprochen bzw. zumindest skeptisch gezeigt - auch im Sommer 2009, als SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter Präferenzen dafür äußerte. Aus der ÖVP kamen - über das Perspektivenpapier hinaus - immer wieder diesbezügliche Vorstöße. Die Opposition lehnt das Mehrheitswahlrecht ab. FPÖ und BZÖ bekräftigten dies am Mittwoch in Aussendungen, in denen sie Erwin Prölls Vorschlag zurückwiesen.