Bohrn Mena

Nicht mehr zu verhindern

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Ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena zur US-Wahl.

Der eine Kandidat wird angeschossen und von Sicherheitsleuten zu Boden geworfen, nur um Sekunden später die Faust in die Luft zu strecken und mehrfach lautstark "Fight!" zu rufen. Der andere Kandidat verwechselt trotz Teleprompter die Namen seiner Staatsgäste vor laufenden Kameras und ist offenkundig nicht mehr in der Lage, eine Treppe eigenständig zu erklimmen. Ja, diese Unterschiede in der geistigen und körperlichen Verfassung sind relevant in einem Wahlkampf.

Das Attentat auf Donald Trump wird nicht der Grund, aber wohl der letzte Tropfen sein, der zu seinem Wahlerfolg führt. Denn Trump kann damit seine Inszenierung als "Feind des Systems" komplettieren und seinen Heldenstatus innerhalb der Kreise der Wütenden und Abgehängten endgültig einzementieren. Ein Präsident Trump ist aus heutiger Sicht nicht mehr zu verhindern, und das bedeutet, dass wir uns darauf werden einstellen müssen. Es ist primär eine Gefahr für die offenen Demokratien in Europa, es könnte aber auch eine Chance sein, wenn die Nationen in der EU sie als solche begreifen. Wir müssen uns emanzipieren von den USA, in wirtschafts-wie sicherheitspolitischer Hinsicht. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass wir dafür Donald Trump brauchen.

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