Hat Karl Nehammer das Zeug, aus eigener Kraft zum Kanzler zu werden, oder entpuppt er sich als historischer Unfall und wird von den Wählern bei der erstbesten Gelegenheit ins politische Aus geschossen? Ich könnte jetzt lang und breit über die charakterlichen Defizite dieses Mannes schreiben, der in einer bemerkenswert dümmlichen Rede den Ärmsten ausrichten ließ, dass sie doch Fast Food essen sollen, wenn sie sich anständige Nahrungsmittel nicht mehr leisten können. Ich könnte über die verfehlte Regierungspolitik unter seiner Verantwortung schreiben, wo wir etwa
immer noch nicht wissen, wohin Steuergeld-Milliarden an Corona-Hilfen versickert sind. Und ich könnte über seine visionslose, inhaltlich vielfach von radikalisierten Mittzwanzigern abgekupferte Sonntagspredigt schreiben, die er als "Wenderede" zu platzieren versuchte und die in Wahrheit nur der letzte Beweis dessen ist, was wir alle und vermutlich auch er selbst längst wissen: Nein, Nehammer kann Kanzler nicht.
Oder anders gesagt: Im Oktober wird uns das Wunder der Demokratie vor Augen geführt, das uns von solchen politischen Ungestalten befreit. Lang lebe der Wahltag!