Ein Kommentar zur Tiroler Landtagswahl von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Entscheidet sich Sonntag die Zukunft der Regierung? Stürzt Karl Nehammer, wenn die ÖVP in Tirol unter die 30-%-Marke fällt? Kommt dann sogar das Ende der türkis-grünen Koalition? Oder regiert ein neuer, vierter Kanzler (vermutlich eine Kanzlerin) weiter, als wäre nichts passiert.
Mattle ist der denkbar schlechteste Kandidat
Der ÖVP droht Sonntag in Tirol die schwerste Niederlage ihrer Geschichte.
Vermutlich wird der arme Toni Mattle dafür die Verantwortung übernehmen und zurücktreten.
Natürlich war Mattle der denkbar schlechteste Spitzenkandidat für diese Landeshauptmann-Wahl: Jeder Auftritt eine Peinlichkeit. Auf der Flucht vor Interviews und Medien. Ein Polit-Versager.
Aber: Wenn die ÖVP am Sonntag wirklich mehr als 10 % verliert, dann ist das nicht die Watsche für den armseligen Toni, nicht einmal die Abrechnung mit der Platter-ÖVP, die dieses so herrliche Land ruiniert hat …
27 % für Mattle, aber nur 16 % für Nehammer
… sondern das ist die Rache der VP-Wähler an der türkis-grünen Regierung. Auf Tirolerisch die Aufforderung: Schleichts eich endlich!
Wenn nur noch 25 % der Österreicher diese Regierung „gut“ finden (bei 52 %, die sie gewählt haben). Wenn nur noch 16 % Nehammer zum Kanzler wählen würden …
… dann ist der Zorn der Wähler gegen die Regierung in Wien völlig außer Kontrolle geraten.
Diese Regierung versagt total: zwei Jahre lang bei den Corona-Maßnahmen bis zur völlig verunglückten Impf-Pflicht. Danach bei der Explosion der Asylzahlen. Bei der Bildungsreform. Bei der Digitalisierung. Und vor allem bei der Teuerung, wo sie keine Initiativen setzt und nicht einmal ihren lächerlichen Klima-Bonus richtig auszahlen kann.
Die Wut der Tiroler ist unglaublich groß
Die Umfragen vor der Tirol-Wahl sind mit Vorsicht zu genießen. Erstens weil die Wut der Tiroler auf die ÖVP derzeit so extrem ist, dass sie in den Umfragen regelrecht explodiert – zweitens weil Tirol seit je her ein heiliges ÖVP-Land ist und so mancher „Zornbinkel“ wohl trotzdem sein Kreuz bei der „Partei vom Opa“ macht.
Die ÖVP muss neu starten – aber mit wem?
Aber wenn die ÖVP am Sonntag wirklich unter 30 % fällt, dann ist das Ende für Nehammer da.
Es ist undenkbar, dass dieser Total-Verlierer dann auch noch die ÖVP-NÖ samt Hanni Mikl-Leitner, die Salzburger ÖVP und letztlich die Bundes-ÖVP bei Neuwahlen in den Abgrund reißt.
Alle Umfragewerte von allen Instituten für Nehammer sind so schlecht, dass er nach einem Tirol-Debakel einfach gehen muss – er führt die Partei sonst in den Abgrund.
Die ÖVP braucht dringend einen Neustart – mit einer Top-Frau an der Spitze.
Am besten wäre sicher, wenn Hanni Mikl-Leitner den Mut hätte, die Partei zu übernehmen. Sie könnte das. Spannend wäre sicher auch Karoline Edtstadler an der Spitze – eine Frau mit Kampfgeist.
Let’s see …