Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner zur SPÖ-Einigung.
Die SPÖ hat sich am Mittwoch auf eine typisch österreichische Lösung geeinigt: Statt einer Mitgliederentscheidung oder einem Parteitag gibt es jetzt eine Mitgliederbefragung (!) UND einen Parteitag. Das hört sich im ersten Moment nach einem Kompromiss an, in Wahrheit ist es aber ein Etappensieg für Hans Peter Doskozil.
Doskozil hat sich mit seiner Forderung nach einer „basisdemokratischen“ Abstimmung durchgesetzt (auch wenn diese nicht bindend sein soll und im Endeffekt der Parteitag entscheidet).
Dosko könnte aber nur einen kurzfristigen Sieg errungen haben. Denn viele SPÖ-Genossen (allen voran die Wiener, Gewerkschafter und Frauen) haben den burgenländischen Forderungen gestern nur mit der Faust in der Hosentasche nachgegeben. Und wer die SPÖ kennt, der weiß: Die Genossen haben ein Elefanten-Gedächtnis, die Rache an Dosko wird heftig ausfallen. Die mächtigen SPÖ-Flügel werden in den nächsten Wochen alles daransetzen, dass Doskozil bei der Mitgliederbefragung abgestraft wird.
Gut möglich, dass Pamela Rendi-Wagner am Ende als Siegerin hervorgeht und Doskozil in der burgenländischen Versenkung verschwindet. Dann wäre alles so wie vorher – nur mit einer komplett beschädigten Partei.