DAS SAGT ÖSTERREICH

Gefährliche Zerreißprobe droht erst

28.11.2022

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel.

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© TZOe Fuhrich
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Warnschuss. Im Unterschied zu Frankreich oder Italien hat Österreich eine sehr enden wollende Streiktradition. Das hängt zum einen mit einer doch unterentwickelten Konfliktkultur, zum anderen aber auch mit der mitunter lobenswerten sozialpartnerschaftlichen Suche nach dem Gemeinsamen zusammen. Nicht wenige wunderten sich daher, als es hieß: Die Bahn streikt. Ob die breite Masse der Menschen Verständnis für die Forderung der Eisenbahner nach 12-prozentiger – also klar über der Inflation – Lohnsteigerung hat, sei dahingestellt.

Dafür könnten sich sehr viele mit den Handelsangestellten solidarisieren. Deren Arbeitgeber sollten heute – auch der Handel droht nun mit Streiks – mehr anbieten als die 5 Prozent, die hinter den Kulissen am Tisch liegen. Sonst drohen sie ihre Mitarbeiter(innen) – der Großteil in dem Bereich sind Frauen – schwer zu überfordern. Ein Streik mitten im Weihnachtsshopping? Das würde sich auf Stimmung und Kaufkraft negativ auswirken.

Regierung muss Gas-Preisbremse machen

Hilfe. Mit ein Grund für die Streiks und Drohungen sind freilich die explodierenden Gas-Preise. Mag sein, dass Österreich mangels Streiktradition kein stark ausgeprägtes Verständnis für die Lahmlegung von Bahnverkehr hat. Wenn die Regierung aber nicht bald eine Gas-Preis-Bremse à la Deutschland beschließt, wird sie weit mehr lahmlegen. Und eine gefährliche Zerreißprobe riskieren. 

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