Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.
Wenn es nach den Umfragen geht, dann ist die Präsidenten-Wahl am kommenden Sonntag eine „gmahde Wiesn“ für Amtsinhaber Alexander Van der Bellen. Die Frage ist demnach nur noch: Wie hoch gewinnt VdB im ersten Wahlgang?
Das könnte ein Trugschluss sein: In Tirol haben wir zuletzt gesehen, wie schwer Wahlen derzeit zu prognostizieren sind. Und wie kurzfristig Wähler ihre Wahlentscheidung noch überdenken.
Deswegen herrscht im Lager von Van der Bellen zurecht Nervosität vor der niedrigen Wahlbeteiligung. Denn vor allem die VdB-Sympathisanten könnten sich am Sonntag zu siegessicher sein und nicht zur Wahl gehen. Bei schönem Wetter wird der eine oder andere einen Ausflug auf den Berg dem Gang zur Wahlurne vorziehen. Dann könnte eine Stichwahl – die derzeit laut Umfragen in weiter Ferne ist – doch nicht ganz so unrealistisch sein wie sie derzeit vielleicht scheint.
VdB hat es in den letzten Monaten verabsäumt, die Wichtigkeit des Amtes des Bundespräsidenten hervorzuheben. Stattdessen haben wir einen so inhaltsleeren und faden Wahlkampf erlebt wie selten zuvor - ohne Themen, mit einer einzigen Botschaft der sechs Herausforderer: VdB muss weg!
Genau das könnte dem Bundespräsidenten am Sonntag zum Verhängnis werden: Denn seine Gegner werden ihre VdB-Kritiker wohl leichter mobilisieren können.