Gerald Grosz

Nicht größtes Problem

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Ein Kommentar von Gerald Grosz  zum Ferienstart.

Jährlich grüßt das Murmeltier. Jährlich entbrennt die Debatte, ob 9 Wochen Sommerferien zu lang sind. Und jährlich gibt es sowohl Gegner dieser Ferienregelung als auch Befürworter, die mit durchaus stichhaltigen Argumenten ihre Forderungen untermauern. Ich sage: Die Dauer der Sommerferien ist nicht das große Problem unseres Bildungswesens. Das größte Problem ist ein Scheinbildungssystem, das in den restlichen Wochen des Jahres schlicht kein umfassendes Wissen mehr vermittelt, auf unterschiedliche Talente unserer Jugend gar nicht mehr eingeht. 500.000 Wörter hat die deutsche Sprache, 40.000 Wörter verstehen unsere Schüler und nur mehr 17.000 gebrauchen sie. Wir haben ein Zwei-Klassen-Bildungssystem, ein Gefälle zwischen öffentlichen und privaten Schulen, zwischen Stadt und Land. Im städtischen und öffentlichen Bereich werden die Schulen immer mehr zu Schauplätzen ethnischer Konflikte. Die Lehrpläne sehen im Gendern und dem richtigen Setzen eines Binnen-I einen wesentlicheren Baustein für ein erfolgreiches Leben als im Wissen um die deutsche Literatur, das alte Rom oder die griechische Philosophie. Das ist das Problem, nicht die Sommerferien.

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