Brot und Spiele. Das war bereits im alten Rom ein probates Mittel der Herrscher, das Volk zu belustigen und diesem ein paar schöne Momente zu gönnen, in denen die traurige Realität vergessen wird. Ohne Fußball-Fans auf den Schlips zu treten, aber ähnlich ist diese Europameisterschaft zu verstehen. Die Stadien sind voll, die TV-Quoten brechen Rekorde, das Bier ist kühl. Und allzu schnell wird vergessen, dass die gesellschaftliche Realität trist ist. Während Tore geschossen werden, können sich Menschen die Kreditzinsen nicht leisten. Während das Volk über die Spiele jubelt, rattern wir in die Deindustrialisierung und den Verlust unseres Arbeitsplatzes. Bei all dem Jubel und den unzähligen anbiedernden Politikerfotos wird nur eines vergessen. Es gibt einen Tag nach den Spielen und es gibt den Aufprall in der harten Realität unseres seit 5 Jahren gequälten Lebens, bestimmt durch Inflation, Unterwanderung, Wirtschaftskrieg, das Versagen einer Regierung und den Einzelfall. Dann sind die Spiele vergessen, die gute Stimmung auch und die Wut überwiegt.