Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel
Richtungswahl. Es mag pathetisch klingen, ist aber Realität: Die Nationalratswahl am Sonntag ist eine historische. Noch nie stand die FPÖ so knapp vor den Toren zur Macht wie jetzt. Herbert Kickl und seine Blauen könnten am 29. September erstmals Erste werden und damit -rascher als manche glauben wollen - den Kanzler stellen.
Wer sich Kickl als Regierungschef wünscht - wer die Abschottung des Landes und eine Heimatfilm-Kulisse aus den 1960er-Jahren ersehnt - ist bei der FPÖ gut aufgehoben. Wer aber nur aus Wut - egal wie nachvollziehbar sie sein mag - eine Partei wählen will, sollte wissen, ob er wirklich diese große Umwälzung wünscht.
Nur Nehammer im Duell. In den letzten Tagen wollen alle Parteien die "Brandmauer" gegen die FPÖ sein. In Frankreich unterstützen mittige bis liberale Wähler stets jene Kandidaten, die die Schwesterpartei der FPÖ verhindern könnten. In Österreich wäre das diesmal Karl Nehammer. Nur der ÖVP-Chef und Kanzler befindet sich derzeit - auch wenn SP-Chef Babler das nicht glauben will -in einem Duell mit der FPÖ. Wer also dem Modell Frankreich folgen will, müsste Nehammer wählen. Mit dem Restrisiko, dass am Ende Schwarz-Blau rauskommt. Wem das Risiko zu groß ist, dem bleiben Neos, SPÖ oder Grüne als Alternative. So oder so: Gehen Sie wählen.