Ein Kommentar von Gerald Grosz zu den aktuellen Koalitionsverhandlungen.
Inhaltlich ist die freiheitliche Programmatik in einer Koalition mit der ÖVP leichter durchsetzbar. Aber es ist eben nur ein vermeintlich leichter Weg. Denn die ÖVP neigt dazu, den eigenen Partner wie eine Gottesanbeterin kaltblütig zu opfern, in guten Zeiten über die Klinge springen zu lassen. Man denkt an Schüssel, man denkt an Kurz, an den Machiavellismus, die Intrigen, die aufgestellten Fallen. Mit den Sozialdemokraten ist es schwieriger, ein inhaltliches Übereinkommen zu finden. Wenn aber eine Arbeitsübereinkunft besteht, wird die auf Punkt und Beistrich umgesetzt. Da gibt es kein Rütteln, kein Pokern, keine doppelten Böden. Die erfolgreichsten Zeiten eines Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider waren jene mit der SPÖ.
Das sollte man im Hinterkopf behalten. Und mit der SPÖ gelingt es den Freiheitlichen auch, die von Babler fortgesetzte Vranitzky-Doktrin auf nationaler Ebene zu beenden. Wie auch immer die Koalitionsverhandlungen in der Steiermark ausgehen: Sie haben auch eine bundespolitische Bedeutung. So wie auch schon das Wahlergebnis weit über die Grenzen des südlichen Bundeslandes strahlte.