Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.
Wer wird Kanzler? Auf diese Frage spitzt sich das kommende Innenpolitik-Jahr zu. Herbert Kickl ist – laut allen Umfragen – derzeit in der Poleposition. Die Stimmung im Land spricht für Kickl. Eine Mehrheit ist mit der Politik unzufrieden. Es gibt kaum Maßnahmen gegen die Teuerung, unser Gesundheitssystem kracht, die Wirtschaft steuert mit Vollgas in Richtung Rezession. Viele haben es satt, dass wir über Woke-Themen wie Gendern und Tempo 100 diskutieren, anstatt die großen Probleme anzupacken. All das spielt Kickl in die Karten. Eine Proteststimme für die FPÖ ist Ventil für die zunehmende Wählerwut.
Aber: Die nächste Wahl wird wohl nicht mit dem Migrationsthema, sondern mit Sozialem entschieden. Das ist die Chance von Andreas Babler. Der SPÖ-Chef tritt am glaubwürdigsten als Sozialfighter auf. Er muss aber aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt. Die Österreicher wollen mehr Gerechtigkeit, aber eine 32-Stunden-Woche oder Vermögenssteuern gehen vielen zu weit.
Und Babler hat das gleiche Problem wie Kickl: Beide sind nicht Kanzler-like. Das könnte Karl Nehammers Atout in diesem Wahlkampf werden. Denn gewinnen wird derjenige, dem die Österreicher den Kanzler am ehesten zutrauen.