Das sagt ÖSTERREICH
Kommt die große Abrechung? In Tirol, in Hofburg & im Kanzleramt?
09.09.2022
Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Herausgeber Wolfgang Fellner.
Die ÖSTERREICH-Umfragen der Lazarsfeld Gesellschaft werden mit einem größtmöglichen Sample von 2.000 Online-Interviews (in jeweils 14 Tagen), mit einem Höchstmaß an Seriosität und Parteiunabhängigkeit und mit einer Schwankungsbreite von nur knapp 3 Prozent durchgeführt.
Diese ÖSTERREICH-Umfragen haben zuletzt wahre Polit-Beben für den Herbst angekündigt:
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Die ÖVP würde bei Nationalratswahlen auf 20 % und Platz 3 abstürzen – und nur 16 % der Österreicher wollen Nehammer noch als Kanzler.
- Im heiligen Land Tirol, wo bereits in zwei Wochen gewählt wird, würde der ÖVP laut Umfrage sogar ein Absturz von 44 auf 25 % drohen – und damit vielleicht sogar der Verlust des Landeshauptmannes.
Und bei der Präsidentenwahl würde laut Umfrage sogar Unvorstellbares passieren: Der regierende Präsident Alexander Van der Bellen hält nur noch bei 45 %, müsste wohl in eine Stichwahl.
Was ist los mit diesem Land und seinen Wählern?
Wie groß ist die Wut auf die Politik generell, die Regierung und ihren Steigbügel-Halter Van der Bellen speziell, dass immer mehr Bürger zu Protest-Wählern werden?
Die Lazarsfeld-Umfragen, das betont ihr Präsident Werner Beutelmayer immer wieder, sind mit großer Vorsicht zu lesen, weil die Wut der Österreicher auf die Politik und insbesondere auf ÖVP und VdB derzeit so extrem groß ist, dass die Umfragen zu „Protest-Umfragen“ werden.
In zwei Wochen werden wir sehen, ob Tiroler, die ihr Leben lang ÖVP gewählt haben, auch in der Wahlzelle mit ihrer Partei und Nehammer abrechnen.
Wenn ja, dann bleibt dem Kanzler nur der Rücktritt. Denn dann wird sich die Protest-Welle von Tirol wie ein Tsunami weiter verbreiten – nach Niederösterreich, wo die SPÖ Mikl-Leitner ablösen könnte, nach Salzburg und letztlich auf den Ballhausplatz, wo Nehammer wohl gestürzt würde, wenn er nicht freiwillig geht.
Der Kanzler kann nur hoffen (in Tirol würde man sagen: beten), dass die ÖVP-Stammwähler in der Wahlzelle Gnade vor Wut ergehen lassen, noch „ein letztes Mal“ ihre „Lebens-Partei“ wählen und ÖVP-Mattle mit über 30??% zwar eine schmerzliche, aber nicht tödliche Niederlage einfährt.
Tirol wird uns am 25. 9. zeigen, wie stark die Polit-Erde in Österreich bebt …
Noch dramatischer wird es am 9. Oktober. Da wird sich zeigen, ob sich die Wut der Österreicher auch an ihrem „Hofburg-Opa“ entlädt. Laut Lazarsfeld-Studie steuert Alexander Van der Bellen auf das größtmögliche Wahl-Debakel zu.
In dieser Woche wollen ihn (bei 3 % Schwankungsbreite) nur mehr 45 % der Österreicher wiederwählen. Das ist auf jeden Fall weniger als die nötigen 50 %.
Tatsächlich wird eine Stichwahl immer wahrscheinlicher. Van der Bellen macht in diesem Wahlkampf jeden nur denkbaren Fehler. Er tritt – wie gestern – bei völlig abgehobenen Wahlveranstaltungen vor ausgewählter rot-grüner Polit-Elite wie ein Operetten-Kaiser mit Trachtenkapelle und Gebirgs-Plakaten auf …
… und er hat offenbar nicht kapiert, dass im Jahr 2022 Wahlen nicht mehr im Bobo-Museumsquartier, sondern im TV und in Social Media entschieden werden.
Van der Bellens Weigerung, bei TV-Duellen aufzutreten, gibt seinen Gegnern die Chance, sich auf der Fernseh-Bühne zu profilieren. Dazu kommt die Social-Media-Power von Gerald Grosz, Pogo und der FPÖ.
Noch halte ich es für unmöglich, dass die Österreicher – die „Ersatz-Kaiser“ immer geliebt haben – einen Bundespräsidenten bei einer Wiederwahl aus dem Amt jagen.
Aber die Bürger in diesem Land sind so wütend auf die Politik, dass sie die Regierenden nur mehr abwählen wollen. Zuerst Mattle in Tirol, dann Van der Bellen in der Hofburg und schließlich Nehammer in Wien.
Tirol könnte schon zeigen: Es gibt kein Vergeben und kein Vergessen mehr – der Tag der Abrechnung ist gekommen …