Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.
Der Koalitions-Poker ist eröffnet. Die Chancen, dass die FPÖ in der nächsten Regierung sitzt, stehen – trotz Wahlsieg – nicht gut für Herbert Kickl. Die ÖVP will weder als Juniorpartner und schon gar nicht unter einem Kanzler Kickl in die nächste Regierung gehen. Alle Zeichen stehen – zumindest theoretisch – auf eine Ampel-Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS.
Für die ÖVP ist das ein riskantes Spiel: Nur 37 % der ÖVP-Wähler wollen eine Dreier-Koalition mit SPÖ und NEOS. Fast gleich viele (33 %) sind für Blau-Schwarz, bei den FPÖ-Wählern sind es sogar 65 %.
Nehammer muss – frei nach Wolfgang Schüssel – jetzt auf „Speed kills“ setzen und schnell Fakten schaffen, wenn er Kanzler bleiben will. Je länger die Koalitionsverhandlungen dauern, umso lauter werden die Stimmen gegen ein schwarz-rot-pinkes Bündnis (das von Migration bis Steuern mehr Zweckgemeinschaft als Reformregierung ist).
Sollte die Austro-Ampel scheitern, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die FPÖ lässt die Hosen so weit runter, dass die ÖVP doch noch in eine (thematisch ohnehin aufgelegte) blau-schwarze Koalition geht. Oder wir haben im Frühjahr 2025 eine Neuwahl. Ein Szenario, auf das es die FPÖ wohl anlegen dürfte …