Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel.
Warnungen. In den letzten Wochen intensivieren sich die Warnungen vor „einem Kanzler Kickl“. Aber, was – außer baldigen Nationalratswahlen – ist jetzt anders? Die FPÖ liegt in Umfragen bereits seit einem Jahr – in den letzten Wochen in der Tendenz fallend – auf Platz 1. Herbert Kickl hat bereits ab spätestens 2021 gezeigt – da übernahm er den FP-Vorsitz – wofür er steht. Sein Verhältnis zu Wissenschaft, Putin und den Identitären ist nicht erst jetzt wundersam aufgedeckt worden.
- Geheim-Talks über schwarz-rote Regierung statt Kickl
- Umfrage-Krimi: ÖVP holt auf
- Wahlkampf-Check: Wie fit sind ÖVP, SPÖ, FPÖ & Co?
„Der Wolf“. Wenn die ÖVP (das gilt auch für die SPÖ, die in U-Ausschüssen mit den Blauen kuschelt) jetzt „der Wolf, der Wolf“ ruft, droht es ihr zu ergehen wie es Peter im Märchen erging, der so lange der Wolf ruft, bis keiner ihm glaubt – obwohl der Wolf bereits dasteht.
Wenn man mit Abgrenzung gewinnen will – wie einst etwa Ex-SPÖ-Kanzler Vranitzky – muss man glaubwürdig sein. Das heißt nicht, dass Nehammer nach links rücken muss. Wenn er von etwas überzeugt ist – etwa in seiner Linie gegen die Hamas oder auch Putin – überzeugt er. Wenn er versucht Blaue zu kopieren – Stichwort „Normalität“ – rutscht er aus. Daran sollte er vor seiner Rede in Wels und Drahtseilakt gegen Kickl denken. Nur dafür braucht man Überzeugungen.