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Ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel über die Haftstrafe für Karl-Heinz Grasser

Keine Frage, als Karl-Heinz Grasser am Höhepunkt der Ermittlungen in einer TV-Sendung einen Brief vorlas in der ein Fan von ihm schrieb, dass er „zu schön und zu reich“ sei und man ihn daher jage, verspielte der einstige Sunnyboy nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Justiz letzte Sympathien. 

Aber, und das ist ein entscheidendes aber: Es kann und darf vor Gericht nicht um Sympathie oder Antipathie gehen. Und auch nicht um Lifestyle oder Polit-Fragen. Auch, wenn man der ursprünglichen Richterin im Fall Grasser nicht wirklich Tweets ihres Mannes vorwerfen kann – zeigen diese freilich sehr wohl tiefsitzende Ressentiments gegen den einstigen Finanzminister von FPÖ und ÖVP. 

Gebt Grasser Fußfessel, er hat schon gebüßt

Was Grasser passiert ist, ist schlicht nicht gerecht – und damit ist nicht das Urteil, sondern die Verfahrensdauer gemeint. 16 Jahre (!) Ermittlungen und Verfahren– sorry, aber so ruiniert man Menschen sowohl finanziell als auch psychisch. Hätte Grasser nicht Fiona Swarovski geheiratet – die eine bewundernswerte Loyalität zeigt – hätte er sich die Top-Anwälte in all den Jahren nicht mehr leisten können. Kein normaler Mensch könnte so etwas so lange finanzieren.

Grasser muss jetzt ins Gefängnis. Die Schadenfreude von manchen hat freilich mehr mit Rache, denn Recht zu tun. Gerecht wäre zu sehen, dass er bereits die letzten 16 Jahre viel Strafe verbüßt hat und ihm möglichst bald eine Fußfessel zu geben.

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