Das sagt Österreich

Rotes Talent, sich selbst zu demolieren

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Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel.

Sadismus ist quasi die Leidenschaft, andere zu verletzen, zu demütigen und zu quälen. Ob das „S“ der SPÖ seit geraumer Zeit in Wirklichkeit für jenes des Marquis de Sade steht, lässt sich seriöserweise nicht wirklich eruieren. Nur so viel: Die Leidenschaft, mit der sich Sozialdemokraten – mitten im Nationalratswahlkampf – weiter selbst in aller Öffentlichkeit de facto foltern, hätte der berüchtigte französische Aristokrat wohlwollend beobachtet. Die restlichen Zuschauer – also Wähler – ohne sadomasochistische Adern wenden sich hingegen einmal mehr mit Grauen ab.

Doris Bures sei ihre andauernde Enttäuschung über die Demontage von Pamela Rendi-Wagner und der „Linksrutsch“ der Partei unbenommen. Aber die erfahrene SPÖ-Politikerin und einstige Wahlkampfmanagerin weiß genau, was solche „Kritiken“ – auch wenn sie in der einen oder anderen Sache gerechtfertigt sein mögen – auslösen.

Selbstaufgabe. Die SPÖ und ihre diversen Lager geben weiterhin – so wie 2023 – das Bild der ewig zerstrittenen Clans mit den schier unstillbaren Rachegelüsten ab. Andreas Babler ist genauso wenig zu beneiden wie es einst Pamela Rendi-Wagner war. Der SPÖ bleibt knapp ein Monat Zeit, um zu zeigen, ob sie noch fähig ist, diese Selbstdemontage zu beenden.

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