Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.
Seit Monaten hatte es so ausgesehen, als sei die SPÖ bei der nächsten Wahl nicht mehr zu stoppen. Jetzt dreht sich das Stimmungsbild – und das, obwohl die ÖVP seit der Schmid-Aussage noch tiefer in der Krise steckt als zuvor.
Pamela Rendi-Wagner ist – unverständlicherweise – seit der Tirol-Wahl völlig abgetaucht. Die SPÖ-Chefin schweigt zu ÖVP-Korruptionsvorwürfen, Asyl-Krise und Teuerung. Bei all diesen Themen gibt es derzeit keine ersichtliche SPÖ-Linie. Die Folge: Innerhalb von nur wenigen Wochen hat die SPÖ in den Umfragen fünf Prozent verloren (gleich viel wie die ÖVP!).
Die Schwäche von SPÖ und ÖVP führt zu einem unverhofften Comeback für die FPÖ. Was nach Ibiza kaum jemand für möglich gehalten hätte, ist nun eingetreten: Die FPÖ ist wieder auf Platz 1. Und das, obwohl (oder gerade weil) Herbert Kickl ebenfalls seit Wochen nicht mehr öffentlich aufgetreten ist. Bei der FPÖ gilt scheinbar: Je weniger sich der Parteichef zu Wort meldet, umso stärker steigt sie in den Umfragen. Hätten die Blauen einen charismatischen Spitzenkandidaten, wären sie wohl schon über 30 %.
Die FPÖ kann sich zurücklehnen: Die Anti-Regierungs-Stimmung, die steigenden Asyl-Zahlen und die Frustration über die Teuerung spielen ihr in die Hände. Und so lange weder Regierung noch SPÖ klare Ansagen machen, werden die Blauen weiter zulegen. Auch wenn sie selbst keine Alternativ-Lösungen anbieten ...
