Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.
Die FPÖ reitet derzeit auf der Krisen-Welle: Von Asyl bis Teuerung – die Sorgen, und vor allem der Frust vieler Österreicher über die Politik sind Rückenwind für Kickl und seine Partei. Auch wenn die blauen Lösungsvorschläge – bis auf Brachial-Kritik an der Regierung – überschaubar sind.
In den Umfrage-Rohdaten ist die FPÖ dennoch gleichauf mit der SPÖ. Gut möglich, dass sie nächste Woche bereits auf Platz 1 liegt.
Aber ist ein Kanzler Kickl für die Österreicher wirklich vorstellbar? Die ÖVP glaubt nein – und versucht dieses Schreckgespenst seit Wochen an die Wand zu malen (mit mäßigem Erfolg). Fakt ist: Kein anderer Politiker polarisiert so sehr wie der FPÖ-Chef. 53 % haben eine negative Meinung von ihm (siehe Umfrage). Kickls Brutal-Rhetorik schreckt zu viele ab. In einem Personality-Wahlkampf würde er derzeit gegen Nehammer und Rendi untergehen. Da wäre die Angst vor einem Kanzler Kickl dann doch zu groß.
Aber: Bis zu einer Neuwahl wird es wohl noch etwas dauern – derzeit klammern sich ÖVP und Grüne wie zwei Ertrinkende aneinander. Für Kickl ist genau das eine Chance: Er kann in den nächsten Monaten ein Image-Makeover versuchen. Viele teilen seine Kritik an der Regierung, aber nicht die Lautstärke.
Das Paradoxe ist: Je länger die Regierung eine Wahl hinauszögert, umso mehr könnte das der FPÖ und Kickl in die Karten spielen ...