Grasser-Prozess
Meischberger: Verwirrung über Konten-Details
23.05.2018Grasser-Prozess: Drei Angeklagte heute nicht da - Meischberger wird weiter befragt.
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Ihre genauen Befragungen zu Transaktionen und Überweisungen von den drei Liechtenstein-Konten hat Richterin Marion Hohenecker auch am Nachmittag fortgesetzt. Dabei kam der Zweitangeklagte Walter Meischberger einige Male ins Schwimmen, als er gewisse Vorgänge nicht erklären konnte.
Laut Meischberger gehörte das Geld auf allen drei Konten der Hypo Investmentbank Liechtenstein ihm, also jeweils rund 2,5 Millionen Euro auf den Konten Natalie, Karin und Walter bzw. 400.815. Laut Anklage gehörte das Geld am Konto Karin jedoch dem Makler Ernst Karl Plech und das Geld am Konto 400.815 wird Karl-Heinz Grasser zugeordnet.
Kauf von Wertpapieren
Vom Geld am Konto 400.8125 wurden zahlreiche Wertpapiere gekauft, darunter von der UIAG, C-Quadrat, Magna, Blackrock, Meinl European Land und Meinl International Power. Nach Meischbergers Angaben habe er Wertpapiere nur von jenen Firmen gekauft, wo er jemanden aus seinem Netzwerk kannte, meistens sei es Karl-Heinz Grasser gewesen. Die Firma C-Quadrat habe er überhaupt erst wahrgenommen, als Grasser dort eine Funktion übernahm.
Als Grasser bei Meinl International Power auftrat, wollte er einen größeren Posten an Meinl International Power-Papieren erwerben, sagte Meischberger. Dafür habe er den Schweizer Vermögensverwalter Norbert Wicki einen Kreditvertrag aufstellen lassen und vom Konto 400.815 einen Betrag von 500.000 Euro als Kredit an die Mandarin-Gesellschaft gegeben. Wicki habe ihm in dem Vertrag 3,5 Prozent Zinsen zugesichert, schilderte Meischberger. Grasser habe ihm Wicki empfohlen, der ein erfolgreicher Vermögensberater der Swarovski-Familie gewesen sei. Er selber habe Wicki erst nach dem Kreditvertrag über eine halbe Million Euro persönlich getroffen. Laut Anklage war auch dieser Kreditvertrag Teil der Verschleierungsaktionen, um die Zuordnung des Kontos 400.815 zu Grasser zu vertuschen.
Verwirrung im Gerichtssaal
Verwirrt zeigte sich Meischberger dann, als ihm Richterin Hohenecker die Unterlagen zur Übertragung der Konten von der Hpyo Investmentbank Liechtenstein, damals eine Tochtergesellschaft der landeseigenen Hypo Vorarlberg, an die Liechtensteiner Landesbank (LLB) zeigte. Beim Konto 400.815, das laut Anklage Grasser gehörte, laut Meischberger aber nur ihm, hat bei der Konteneröffnung nämlich auch Ernst Karl Plech unterschrieben. Obwohl er dort laut Meischberger nicht zeichnungsberechtigt war, das Konto auch nicht eröffnet habe, sondern überhaupt keine Funktion habe. "Das ist mir völlig unerklärlich", dass Plech dort unterschrieben habe, betonte Meischberger. Da müsse man seinen Bankberater fragen - der im Verfahren als Zeuge nominiert ist.
Der Wechsel von der HIB zur LLB sei aus seiner Sicht "vorgegeben" gewesen, denn aufgrund der Empfehlung des Bankberaters habe er - mit zwei seiner drei Konten - die Bank gewechselt. Das Konto Karin sei "aus Haftungsgründen" bei der HIB geblieben.
Im Formular zu einer Konto-Eröffnung bei der LLB Ende März 2009 heißt es, die Mittel stammten aus Provisionen von Immobiliengeschäften in Ungarn und Australien. Auch das konnte Meischberger heute vor Gericht nicht erklären. Vielleicht habe er einmal mit dem Bankberater über Osteuropa gesprochen. Das Geld kam aber weder aus Geschäften in Ungarn noch in Australien, sondern aus der Millionenprovision bei der Buwog-Privatisierung - die laut Anklage Schmiergeld für Grasser war, was dieser dementiert.
Meischberger kommentiert den Korruptionsprozess gegen Grasser, ihn selber und andere übrigens auf einer eigenen Homepage. Wer dafür finanziell aufkommt ist bisher unklar. Meischberger selber zahle die Homepage nicht, sagte sein PR-Vertreter gegenüber dem "Standard". Meischberger selber ist jedenfalls nach eigenen Angaben mittellos, sein Anwalt wurde ihm im Zuge der Verfahrenshilfe gestellt.