Buwog-Prozess
Meischi: "Tipp kam von Haider"
12.04.2018Richterin Hohenecker startete die Einvernahme von Lobbyist Walter Meischberger.
Wien. Die Buwog-Verhandlung steuerte am Donnerstag auf den nächsten Höhepunkt zu: An die Reihe kam Lobbyist Walter Meischberger. Bevor die Richterin mit ihrer Befragung starten konnte, gab Meischberger allerdings eine fast sechs Stunden lange Erklärung ab. Er bezeichnete sich als „bekanntesten Trauzeugen“ der Welt (von KHG) und referierte seinen Werdegang vom FPÖ-Spitzenpolitiker zum „Netzwerker“. Nach dem Motto „Das war meine Leistung“ erklärte „Meischi“, wie hart sein Job als Berater gewesen sei.
In der Buwog-Causa dreht sich alles um die Frage, woher Meischberger wusste, dass Konkurrent CA-Immo 960 Mio. für den Kauf der Bundeswohnungen bot. Diese Info lief via Meischberger und Peter Hochegger an das letztlich siegreiche – von der schwarz-blauen Regierung unterstützte – Österreich-Konsortium, das dann 961 Mio. bot.
Meischi: Siegreiches Gebot war "reiner Zufall"
Aber woher kam der Tipp? Der Staatsanwalt behauptet: Von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Meischberger streitet das vehement ab und schiebt alles auf den verstorbenen Jörg Haider. In einem Telefonat habe ihm der damalige Kärntner Landeshauptmann die Erst-Angebote der beiden Bieter – Ö-Konsortium „880–890 Mio. Euro“ und CA Immo „920–930 Mio. Euro“ – verraten. Die CA-Immo könne bis 960 Mio. gehen, habe Haider gesagt. Dass das Ö-Konsortium dann 961 Mio. bot, sei „reiner Zufall“ gewesen, so Meischberger. Es gilt die Unschuldsvermutung.
So geht's im Prozess weiter
- Kommende Woche: eine Woche Verhandlungspause.
- 24. bis 26. April: Die Verhandlung wird mit der Befragung von Walter Meischberger fortgesetzt. Nach seiner stundenlangen Erklärung vom Donnerstag ist die Richterin an der Reihe, ihre Fragen an ihn zu stellen. Danach folgt eine weitere Verhandlungspause von knapp einem Monat.
- 23. und 24. Mai: Staatsanwälte und Anwälte vernehmen Meischberger.
- Ab 5. Juni: Ist die Befragung von Meischberger zu Ende, wird voraussichtlich Karl-Heinz Grasser einvernommen.
Debora Knob