Der Kanzler holt die mächtigste Frau der Welt, um sein Profil gegen den ÖVP-Star zu schärfen.
Das „K. u. K.-Duell“ um die Kanzlerschaft geht weiter: Nachdem zuletzt Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) mit starken Ansagen zu Asyl und Burkaverbot die Schlagzeilen beherrscht hatte, schlug Kanzler Christian Kern (SPÖ) am Wochenende zurück. Auf Schloss Meseburg bei Berlin traf er nicht nur Angela Merkel, sondern verkündete auch einen Flüchtlingsgipfel in Wien – auch wenn er mit Understatement meinte: „Gipfel wäre zu viel gesagt.“
Terminsuche
Fakt ist: Kern lädt Deutschland, Slowenien, Kroatien, Bulgarien und Griechenland nach Wien. Der Termin steht noch nicht; er wird aber sicher nach dem informellen EU-Gipfel in Bratislava am 16. September und wohl noch vor der Präsidentenstichwahl am 2. Oktober sein. Merkel sagte ihr Kommen zu, damit ist Kern im Vorfeld Wahl internationale Aufmerksamkeit sicher.
Nadelstich
Kerns Einladungsliste ist übrigens ein Nadelstich gegen Kanzler-Konkurrenten Kurz: Dieser hatte gemeinsam mit der damaligen Innenministerin Johann Mikl-Leitner (ÖVP) im Februar zu einem Balkangipfel zum Thema Flüchtlinge gerufen, aber ausgerechnet Griechenland nicht eingeladen, wo die meisten Flüchtlinge ankommen. Athen und Brüssel reagierten tief verschnupft.(fuw)